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Stärkeres Engagement für den Schutz jüdischen Lebens gefordert
veröffentlicht 03.11.2023
von Rita Haering
Seit dem Überfall der Hamas auf Israel hat es rund 1.800 antisemitische Straftaten in Deutschland gegeben. Deshalb hat die "Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus" an Politiker:innen und Sicherheitsbehörden einen Appell adressiert.
„Wir müssen damit rechnen, dass gezielt Gewalt gegen Jüdinnen und Juden verübt werden könnte.“ Davor warnte laut Presseberichten Thomas Haldenwang, der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel gab es auch in Deutschland pro-palästinensische Kundgebungen und Demonstrationen, bei denen israelfeindliche und antisemitische Parolen gefallen sind. Seit dem Überfall der Hamas auf Israel habe es laut dem Präsidenten des Verfassungsschutzes in Deutschland bereits rund 1.800 antisemitische Straftaten gegeben.
Diese Entwicklung löst auch Besorgnis in der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus (BAG K+R) aus. „Wir fordern Politiker*innen und Sicherheitsbehörden auf, sich über das bisherige Maß hinaus eindeutig gegen Antisemitismus zu positionieren, Straftaten zu verfolgen und jüdisches Leben auf lange Sicht zu schützen“, heißt es in einer Erklärung, die zum Abschluss der Jahrestagung der BAG K+R am 21. Oktober 2023 verabschiedet wurde. In der Erklärung schildern die Verfasser:innen die Situation: „Jüdisches Leben wird gezielt angegriffen. In Berlin wurden Häuser mit Davidsternen markiert, und es gab Angriffe auf jüdische Einrichtungen. Jüdische Eltern schicken aus Angst um die Sicherheit ihre Kinder nicht in gewohnter Form in Schulen und Kindergärten, jüdische Sportvereine schränken den Betrieb ein.“
Appell an Politik: Frieden in der Region forcieren
In der Erklärung verurteilt die kirchliche Arbeitsgemeinschaft die Terrorangriffe der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, dazu heißt es: „Die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche + Rechtsextremismus verurteilt den islamistischen Terror der Hamas und steht uneingeschränkt solidarisch an der Seite Israels.“ Schließlich appelliert die BAG K+R an die Bundesregierung und internationale Staatengemeinschaft, Bemühungen um einen Frieden in der Region zu forcieren. Es solle alles getan werden, „damit die Menschen in Israel in Sicherheit leben können und die Verteidigung Israels nicht zu einer humanitären Katastrophe bei den Palästinenser:innen führen muss.“
Voraussetzung für Gespräche: Trauma und Leid der Jüd:innen anerkennen
Gibt es überhaupt noch Möglichkeiten, dass beide Seiten wieder ins Gespräch kommen? Impulse dazu hat Matthias Blöser. Er ist Projektreferent „Demokratie stärken“ im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN und Teilnehmer der BAG K+R-Jahrestagung. Er erklärt: „Eine echte Diskussion über ein friedliches Zusammenleben in Israel und Palästina und auch in Deutschland kann nur ohne jede Relativierung des Hamas-Terrors möglich sein.“ Wer das Trauma des Massenmords an Jüdinnen und Juden und die Entführung von über 220 Menschen in den Gazastreifen nicht anerkenne und das Existenzrecht Israels und aller dort lebenden Menschen ablehne, könne nicht erwarten, dass Jüd:innen wirklich offen sein könnten für das wachsende Leid der Palästinenser:innen. Matthias Blöser macht darauf aufmerksam, dass die Verantwortung für das Leid im Gazastreifen stärker als zuvor bei der Hamas liege.
Matthias Blöser plädiert dafür, das Gegenüber in seiner Menschlichkeit anzuerkennen, um dann wieder darum ringen zu können, Ambivalenzen auszuhalten und antisemitismus- und rassismuskritische Allianzen zu bilden.
Um seine Haltung zu verdeutlichen, empfiehlt der das Gespräch zwischen Meron Mendel und Alena Jabarine auf youtube.
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