Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Menschen in einer Gruppe

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Demokratie zu stärken heißt, Unterschiede auszuhalten, Kompromisse zu suchen und Verantwortung zu übernehmen

EKD-Papier setzt auf Respekt, Empathie und demokratische Verantwortung

veröffentlicht 12.03.2025

von Online-Redaktion der EKHN

Die EKD setzt ein Zeichen gegen Populismus und gesellschaftliche Spaltung. In ihrer neuen Publikation plädiert sie für abwägende Vernunft, Selbstkritik, offenen Austausch und tragfähige Kompromisse – Grundpfeiler für ein respektvolles Miteinander und eine starke Demokratie.

Direkt nach der Bundestagswahl zeigte sich EKHN-Kirchenpräsidentin Prof. Christiane Tietz besorgt darüber, „dass jede fünfte Stimme an eine populistische Partei ging.“ Zum Umgang mit Populismus und polarisierender Politik hat jetzt der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Publikation „Christliche Perspektiven für unser gesellschaftliches und politisches Miteinander“ veröffentlicht.
Anlässlich der Veröffentlichung am 12. März 2025 betonte die Ratsvorsitzende, Bischöfin Kirsten Fehrs: „Es braucht Menschen, die einander mit Respekt begegnen. Als Christinnen und Christen tragen wir eine besondere Verantwortung, diese Haltung der abwägenden Vernunft und der Empathie in die Gesellschaft einzubringen.“

Kernbotschaften der Publikation:

  1. Zuversicht statt Angst: Die biblische Botschaft von Mut und Hoffnung steht im Mittelpunkt.
  2. Menschenwürde im Fokus: Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild – das schließt Spaltungen in „Wir“ und „Die“ aus.
  3. Offener Dialog: Selbstkritik und die Trennung von Menschen und Meinungen sind essenziell.
  4. Realistische Lösungen: Statt unrealistischer Maximallösungen plädiert das Papier für tragfähige Kompromisse.

Demokratie täglich neu verteidigen

Bischöfin Fehrs warnte vor den Gefahren populistischer Politik, die Vertrauen in demokratische Institutionen erschüttert. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Sie erfordert, Unterschiede auszuhalten, Kompromisse zu suchen und Verantwortung zu übernehmen. Sie ist nicht perfekt, aber der beste Weg, um in Frieden zusammenzuleben.“

Ungleichheit ansprechen

Der stellvertretende Ratsvorsitzende, Landesbischof Tobias Bilz, lenkte den Blick auf wachsende Ungleichheiten, insbesondere zwischen Ost- und Westdeutschland. „Wenn Perspektiven negativ sind, schwindet die Bereitschaft, die bestehenden Verhältnisse zu verteidigen.“ Er rief dazu auf, schmerzhafte Worte auszuhalten, um echte Menschlichkeit zu fördern.

Hintergrund:

Das mit „Christliche Perspektiven für unser gesellschaftliches und politisches Miteinander“ überschriebene Wort des Rates knüpft dabei auch an die vor 40 Jahren veröffentlichte Demokratiedenkschrift an. Die Denkschrift aus dem Jahr 1985 halte fest, dass Christinnen und Christen der Demokratie zustimmen, „weil und sofern sie die unantastbare Würde der Person zur Grundlage hat“, heißt es in dem Papier.

Verständigungsorte schaffen

Vor wenigen Wochen hatten evangelische Kirche und Diakonie bereits die Initiative „#VerständigungsOrte“ gestartet. Im Rahmen der Kampagne bieten Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen Orte zum Austausch über gesellschaftliche Krisen und Konflikte an. Die Kampagne unterstützt die Verantwortlichen vor Ort mit Tipps, Material, Praxisbeispielen und digitalen Coachings.

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