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Auswirkungen des Klimawandels: Was kann die Kirche unternehmen?
veröffentlicht 10.11.2023
von Margit Befurt / red
Neben dem Klimaschutz müssen auch Anpassungsmöglichkeiten entwickelt werden, wie beispielsweise zur Starkregenvorsorge. Dafür zuständig ist das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Bei einem Besuch regte Kirchenpräsident Jung an, wie die Kirche auf die künftigen Herausforderungen reagieren könnte.
EKHN-Kirchenpräsident Dr. Volker Jung besuchte den Präsidenten des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) Prof. Dr. Thomas Schmid in Wiesbaden. Sie tauschten sich am 7. November 2023 über die Klimaveränderungen und die Folgen aus und berieten, wie der Klimaschutz vorangebracht werden kann.
CO2-Verbrauch drastisch senken
Ein Treiber der Klimaveränderung ist der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen. Derzeit hat China mit 26% den größten Anteil am CO2-Ausstoß. Obwohl Deutschland die viertgrößte Wirtschaftsmacht ist zeichnet es nur für 2% verantwortlich. Laut Prof. Dr. Schmid liege das daran, „dass wir in China produzieren lassen. China ist die Werkbank der Welt geworden und wir haben unsere Treibhausgase exportiert.“
Um das 2015 im Klimaabkommen von Paris verabschiedete Ziel, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf 2 Grad zu beschränken, dürfte jeder Mensch auf der Erde in den nächsten 20 bis 30 Jahren nur noch 3 Tonnen CO2 pro Jahr verbrauchen. In Deutschland werden derzeit pro Kopf und Jahr 9 Tonnen verbraucht.
Viele Flüsse werden weniger Wasser führen
Eine Folge der Erderwärmung ist die weitere Abschmelzung der Gletscher. „Da weltweit viele große Flüsse in den Gletschern entspringen, werden die Flüsse zukünftig weniger Wasser führen und das Wasser wird knapp“, so Prof. Dr. Schmid.
Die Auswirkungen der Klimawandels in Hessen beobachtet das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung des HLNUG. Für die Leiterin Dr. Marion Hemfler, ist es besonders wichtig, „konkrete Informationen zu Klimawandel und Anpassungsmöglichkeiten anzubieten, da in zentralen Bereichen die Folgen bereits jetzt sichtbar sind und an Bedeutung gewinnen werden“. Dazu gehören Boden, Forstwirtschaft, Gesundheit, Landwirtschaft, Natur und Landschaft, Städte und Gemeinden und Wasser. Das Fachzentrum entwickelte dazu beispielsweise Kartenmaterial zur Starkregenvorsorge, Hitzekarten für jede Gemeinde in Hessen oder ein Online-Tool „Stadtgrün im Klimawandel“.
EKHN: Klimaschutz-Maßnahmen weiterentwickeln und auf Krisen vorbereiten
„Diese Materialien können auch eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung der Klimaschutzmaßnahmen innerhalb der Ev. Kirche in Hessen und Nassau sein“, so Kirchenpräsident Dr. Volker Jung. Des Weiteren könne überlegt werden, mit welchen Maßnahmen sich die Evangelische Kirche in Krisenfällen beispielsweise durch Notfallseelsorge bei Überschwemmungskatastrophen oder Öffnung der Kirchen an heißen Tagen engagieren könne.
Hintergrund
Das HLNUG ist eine technisch-wissenschaftliche Umweltbehörde im Geschäftsbereich des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Fachleute verschiedener Disziplinen untersuchen und überwachen im HLNUG die wesentlichen Umweltmedien Wasser, Boden und Luft, das Klima sowie die naturschutzrelevanten Lebensräume und Arten in Hessen. Außerdem nehmen sie zentrale Aufgaben für die hessische Umweltverwaltung wahr wie zum Beispiel die Weiterentwicklung der Geodateninfrastruktur.