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Frage des Monats: Wie gehst du mit Social Media um?
veröffentlicht 01.10.2024
von Online-Redaktion der EKHN, LM, RH
Wahrscheinlich kannst du dir ein Leben ohne Social Media nicht mehr vorstellen. Auf der einen Seite erlebst du es als spannend, was sich auf Instagram und tiktok entdecken lässt - aber vielleicht hast du auch schon die Schattenseiten kennengelernt. Leonie Mihm ist erfolgreiche Creatorin und möchte ihre Erfahrungen weitergeben.
Die Frage des Monats Oktober geht an Leonie Mihm:
Social Media ist nicht mehr wegzudenken. Aber Hate-Kommentare und ständiges "miteinander vergleichen" können vielleicht auch belastend wirken. Was nimmst du wahr? Wie schützt du dich? Oder auch: was macht dir an Social Media Spaß?
Leonie Mihm:
Ich liebe das Internet und ich hasse es gleichzeitig. Die Welt, in der wir uns befinden, ist ambivalent und voller Gleichzeitigkeiten. Ja, Hass ist so präsent und normalisiert im Alltag junger Menschen wie noch nie (wie uns jede JIM-Studie aufs Neue zeigt) und ja, Social Media Plattformen sind nicht gut für die Psyche. Das wissen wir, das weiß Facebook schon länger und trotzdem hat sich nichts an den ungesunden Logiken verändert. Und gleichzeitig: Das Internet ist ein Raum der Entfaltung, der Selbsterkenntnis, der Nischenbildung und der Identitätsstiftung. Ein Ort für demokratische Prozesse und globale Wissensvermittlung. Die kleinen Wunderwerke in unseren Hosentaschen sind gleichzeitig rettend und vernichtend.
Social Media Plattformen sind unterschiedlich aufgebaut und haben unterschiedliche Ziele, Algorithmen und Zielgruppen. Auch junge Menschen haben sehr unterschiedliche Nutzungsverhalten, je nach Interesse, Milieu und Subkultur. Deswegen ist es schwierig zu „den Jugendlichen“ und „den Medien“ Antworten zu finden, die für alle gleich zutreffen.
Damals als das Internet eine sehr neue Sache war, gab es den Traum davon, dass sich hier ein Raum auftut, der das Demokratischste und Gleichberechtigste ist, was wir bisher kannten. Heute können wir feststellen, dass kapitalistische und neoliberale Prinzipien auch vor dem Digitalen keinen Halt machen. Wenn wir uns auf populären Plattformen bewegen, dann sind wir abhängig von Google, Meta, ByteDance und Co. gemacht worden. Auch die Logiken, die innerhalb der Plattformen gültig sind, sind offensichtlich so ausgerichtet, dass die großen Konzerne dahinter bestmöglich profitieren und nicht die Nutzenden.
Wenn also Kritik angebracht ist, dann weder an Kindern, Jugendlichen und / oder jungen Menschen, sondern an den Mark Zuckerbergs dieser Welt und an den Systemen, die diese Mark Zuckerbergs zulassen.
Am wichtigsten bleibt: Nichts tun was sich nicht gut anfühlt, nichts anschauen was sich nicht gut anfühlt. Egal ob das Pornos, Kylie Jenner oder der WhatsApp Status von der Tante ist.
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Hintergrund zur "Frage des Monats"
Vielleicht bemerkt ihr es ab und zu selbst oder habt davon gehört, dass sich viele junge Menschen öfter gestresst, einsam, pessimistisch und psychisch belastet fühlen. Außerdem ist bekannt, dass viele Jugendliche sich häufig in den sozialen Medien bewegen und dort viel Positives erleben, aber auch Hass und Mobbing. Uns bewegt, wie es euch gerade damit geht. Für uns in der EKHN-Online-Redaktion ist klar: Es muss etwas passieren. Aber was? Um Antworten zu finden, stellen wir jungen Leuten selbst eine „Frage des Monats“. Dazu haben wir uns an die Mitglieder der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau (EJHN) gewandt. Am 12. August, dem „Tag der Jugend“ starten wir die Serie. Von euren ersten Antworten sind wir sehr begeistert, denn: Sie zeigen, dass ihr selbst viele tolle Ideen habt, wie die aktuellen Herausforderungen angepackt werden können. Diese Ideen wollen wir hier der Öffentlichkeit vorstellen. Im August 2024 zeigt EJHN-Vorstandsmitglied Leonie Mihm, wie sie als Creatorin mit den sozialen Medien umgeht.
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