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© wilhei/pixabay
Christlich-islamischer Dialog: Ziele, Theologie und Glaubensverständnis
veröffentlicht 13.10.2023
von Martin Reinel
Nach den Kirchen sind muslimische Gemeinden die größte religiöse Gruppe in Deutschland. Die EKHN möchte einen konstruktiven interreligiösen Dialog mit ihnen. Nötig sind eine theologische Verhältnisbestimmung zum Islam und tiefgehende Gespräch über Theologie und Glaubenspraxis. Fragen der inneren Wahrheitsgewissheit werden dabei nicht ausgeklammert. Interreligiöse Begegnungen und gemeinsame Aktionen verschiedener Religionen gibt es bereits an vielen Orten.
Islam: Zweitgrößte Religion in Deutschland
Wir leben in einer Gesellschaft, in der es Religion nur im Plural gibt. Neben den christlichen Kirchen haben in Deutschland und Europa längst andere Religionen und viele religiöse Gemeinschaften an Bedeutung gewonnen. Als Kirche(n) müssen wir überdenken, wo heute unser eigener gesellschaftlicher und theologischer Ort in der Gesellschaft ist: Welche Bedeutung und Aufgaben haben wir im öffentlichen Leben? Und dann müssen wir überlegen: Wie sieht unsere Beziehung zu anderen aus, speziell zu den anderen Religionsgemeinschaften?
Der Islam und muslimische Gemeinschaften spielen für religiöse Fragen in der Gesellschaft heute eine besondere Rolle: Musliminnen und Muslime stellen mit circa 5 bis 6 Prozent in Deutschland die zahlenmäßig größte religiöse Gruppe nach den Kirchen dar.
Allerdings: Ihre öffentliche Wahrnehmung ist oft geprägt von Verallgemeinerungen und einem plakativen Verständnis von „dem Islam“. Darüber hinaus lässt sich eine spezifische Islamfeindlichkeit an vielen Stellen in unserer Gesellschaft feststellen, oft verbunden mit rassistischer Diskriminierung.
Dieser Artikel basiert überwiegend auf der Broschüre des Zentrums Oekumene der EKHN und EKKW „Zum Verhältnis des Christentums zum Islam. Impulse für eine theologische Orientierung“, Frankfurt am Main, März 2022, und vor allem auf dem Beitrag von EKHN-Kirchenpräsident Dr. Volker Jung „Warum braucht die evangelische Kirche eine theologische Verhältnisbestimmung zum Islam?“ in der Veröffentlichung, S. 8 ff.
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