Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

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Nicht allein

veröffentlicht 22.08.2024

von Redaktion Impulspost

Jeder Mensch hat eine Familie, denn jede und jeder ist Kind. Dennoch sind Familien sehr unterschiedlich: groß oder klein, leben zusammen oder getrennt, traditionell oder modern, zerstritten oder harmonisch – und manchmal auch vieles gleichzeitig. Mit „Familie und Beziehungen“ beschäftigte sich die Impulspost "Nicht allein" im Frühjahr 2016 und orientierte sich am biblischen Vers 1. Mose 2,18.

Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.

Jede FAMILIE ist ANDERS

Familien haben heute unterschiedliche Formen. Aber was Familie wirklich ausmacht, ist, dass sich Menschen in ihrer Familie umeinander kümmern. Denn jeder Mensch braucht eine verlässliche Gemeinschaft, die in guten und schlechten Zeiten für einen da ist.

Doch die Bibel berichtet auch in ihren Geschichten von Schwierigkeiten und gescheiterten Beziehungen. Und dennoch ist der obige Bibelspruch ein zentraler und wichtiger Anknüpfungspunkt. Damit fordert sie dazu auf, sich um ein gutes Verhältnis zur eigenen Familie und um gute Beziehungen zu bemühen. Und dabei auf Gottes Kraft und seinen Segen zu vertrauen.

 

Jeder Mensch ist Familie

Schon in der Bibel finden sich vielfältige Bilder von Familien und Beziehungen, die oft historische Lebensbedingungen widerspiegeln und keineswegs immer das Idealbild der „Heiligen Familie“ abbilden. Für viele Konstellationen – von der Patchworkfamilie über die Leihmutter, von unverheiratet Schwangeren über kommunenähnliche Strukturen bis zur Ehe- oder Kinderlosigkeit gibt es in der Bibel Vorbilder, die nicht immer gleichzeitig auch Vorbilder sind. Welche Maßstäbe gibt die Bibel an die Hand? In welchem Verhältnis stehen die Liebe zu Familie und die Liebe zu Gott?

Das Familienverständnis der EKHN tritt dafür ein, Familie in Liebe und Freiheit, Verantwortung und Verlässlichkeit zu ermöglichen. Der Pluralität von Lebensformen begegnen wir mit Achtung und Respekt. Die Zahl der Singles steigt heute statistisch an. Aber die Statistik allein sagt nichts über die Zahl der Kinderunwilligen. Auch Singles haben Familie; auch Kinderlose nehmen an der Freude über Kinder teil.

Das beherzte Ja zu Ehe und Familie trägt keine Geringschätzung anderer Lebenssituationen in sich. Deshalb tritt die EKHN mit Nachdruck dafür ein und ermutigt dazu, dass Kinder im Rahmen von Ehe und Familie aufwachsen können; sie bestärkt Eltern darin, in ihrem Lebensentwurf dem Aufwachsen von Kindern Raum zu geben und sich dafür Zeit zu nehmen.

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Familie als verlässliche Gemeinschaft

In der Bibel wird eine große Vielfalt beschrieben, wie Familien zusammenleben. Der Klassiker „Vater, Mutter, Kind“ kommt weniger vor. Vor allem geht es um Nachkommen: Familie soll erhalten werden und wachsen.

Selbst bei der „Heiligen Familie“ war nicht alles so, wie man sich das normalerweise vorstellt: Maria, noch unverheiratet, wird schwanger. Josef, ihr Verlobter ist nicht der Vater. Der trägt sich mit dem Gedanken, Maria zu verlassen. Jesus wird in Widerstände und Widrigkeiten hinein geboren. 

Vielfalt von Lebensformen

Auch heute entsprechen nicht alle Lebensformen der klassischen Vorstellung von Familie. Denn es werden weniger Ehen geschlossen, Familien später gegründet. Patchworkfamilien sind längst keine Ausnahme mehr und Migranten bringen unterschiedliche Familienkulturen mit.

Familie im Wandel

Die auch statistisch nachvollziehbaren Veränderungen bei Familien sind ein Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Veränderungen der letzten Jahre. Dazu gehören eine zunehmende Individualisierung ebenso wie die Pluralisierung von Familienformen. Während die „klassische“ Heiratsneigung seit 1965 deutlich abgenommen hat, ist die Zahl nicht ehelicher Partnerschaften, eingetragener Lebenspartnerschaften und Patchworkfamilien – aber auch die der Alleinlebenden – in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Deutliche Veränderungen sind auch bei der Erwerbsbeteiligung von Müttern feststellbar. Frauen steigen aufgrund höherer Bildung heute später ins Berufsleben ein und bleiben mit Kindern häufiger im Beruf bzw. unterbrechen ihre Berufstätigkeit kürzer. Die zunehmend digitaler und mobiler werdende Arbeitswelt bietet für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Chancen – aber auch Risiken. Daher ist es eine zentrale Forderung an die Wirtschaft und Politik, hier gute Rahmenbedingungen für Familien in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zu schaffen.

Der demografische Wandel stellt eine weitere Herausforderung dar, mit der die unterschiedlichen Familienformen trotz der Trendumkehr bei Geburten (seit 2012) und zunehmender Migration konfrontiert sind. Wohn- und Betreuungsformen für immer älter werdende Menschen sowie die Vereinbarkeit mit Beruf und Kinderbetreuung benötigen die Kooperation von Politik, Wirtschaft und Kirche.

© Hemmerich/Leupold

Nichts hat mein eigenes Leben so beglückend und nachhaltig verändert wie die Geburt unserer beiden Kinder. Schaue ich mich jedoch in meinem Freundes- und Bekanntenkreis um, so stelle ich fest, dass der Begriff "Familie" heutzutage sehr vielfältig zu verstehen ist.

Der Liedermacher und Pfarrer Clemens Bittlinger

Aktionslied „Wir sind eine Familie“

Der Liedermacher und Pfarrer Clemens Bittlinger schrieb das Aktionslied „Wir sind eine Familie“ (Dass wir einander haben) zur EKHN Aktion. Er widmet es nicht nur der klassischen Familie mit Mama, Papa, den Kindern, Oma und Opa, dieses Lied möchte auch die vielen Alleinerziehenden, Singles, Patchworkfamilien, Freundeskreise und kinderlose Paare einbeziehen und wertschätzen, denn sie alle prägen heute das Bild von Familie.

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Familien-Angebote

Dass wir Familie Gottes und damit „Brüder und Schwestern“ sind, wird im Gemeindeleben vor Ort persönlich erlebbar. Man kann sich besser kennen lernen und verstehen, sich gegenseitig trösten und miteinander Spaß haben. 

Wir alle haben Verantwortung füreinander. Deshalb macht die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau viele Angebote für Kinder, Jugendliche, Frauen, Männer, Ältere und Alte. Und natürlich für Familien. 

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