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Bildung braucht Religion
Religion ist Teil unserer Lebenswelt. Auch wer in einer nicht-religiösen Familie aufwächst, begegnet im Alltag vielfältigen religiösen Symbolen, Gebäuden, Ritualen, Lebensweisen und Überzeugungen. Guter Religionsunterricht verbindet die Vermittlung von religiösem Grundwissen mit der Frage nach Orientierung für das eigene Leben. Kinder und Jugendliche wollen wissen, welche Religionen es gibt, worin Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Religionen bestehen.
Religionsunterricht gibt Orientierung
In unserer vielfältigen und widersprüchlichen Welt den eigenen „Platz“ zu finden, ist für Kinder und Jugendliche nicht leicht. Der christliche Glaube und die evangelische Tradition können dabei helfen, sie sind wie ein Gerüst oder eine Landkarte, die bei der der Suche nach der eigenen Positionierung unterstützen können. Im Religionsunterricht beschäftigen sich Kinder und Jugendliche mit den „großen Fragen“ des Lebens nach dem Woher, Wozu und Wohin und bekommen Impulse, um eine eigene (religiöse) Identität und Lebensorientierung zu entwickeln.
Religionsunterricht stärkt Solidarität
Durch den Bezug auf ein christliches Menschenbild, von der unantastbaren Würde jedes Menschen und der Ebenbildlichkeit Gottes, vermittelt der Religionsunterricht das jeder Mensch gleich wertvoll ist. Er unterstützt ein respektvolles und solidarisches Handeln und ermutigt zur Übernahme von Verantwortung für sich und andere. Durch die Vermittlung von Grundwerten wird auch das Engagement für das Gemeinwesen und unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft gestärkt.
Religionsunterricht fördert Toleranz
Indem der Religionsunterricht Kindern und Jugendlichen hilft, auch andere Religionen und Weltanschauungen besser zu verstehen und ihren Angehörigen mit Respekt und Achtung zu begegnen, fördert er das friedliche und tolerante Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen. Der Religionsunterricht ermutigt, mit bestehenden Differenzen konstruktiv umzugehen und in einen offenen und kritischen Dialog mit fremden religiösen (oder nicht-religiösen) Positionen zu treten.
Religionsunterricht unterstützt in Krisen
Kinder und Jugendliche machen auf ihrem Lebensweg unterschiedliche Erfahrungen. Beziehungen, Vorhaben und Lernprozesse gelingen, sie erhalten Anerkung und können gute Freundschaften schließen. Sie erleben aber auch das Zerbrechen von Beziehungen und das Scheitern an (selbst) gesteckten Zielen. Sie haben Versagensängste und erleben Ausgrenzung, fühlen sich allein. Im Religionsunterricht können sie lernen, mit belastenden Erfahrungen und den Grenzen menschlicher Möglichkeiten umzugehen. Der Religionsunterricht stärkt Resilienz und Widerstandskraft im Blick auf die vielfältigen Herausforderungen und Unsicherheiten, denen Kinder und Jugendliche in der modernen Gesellschaft begegnen.
Religionsunterricht und Grundgesetz
Der Religionsunterricht ist als einziges Unterrichtsfach in unserer Verfassung verankert. Nach Art. 7 Abs. 3 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland ist der Religionsunterricht ein „ordentliches Lehrfach“ an den
allgemein bildenden und beruflichen Schulen. Wie alle anderen Fächer unterliegt der Religionsunterricht der staatlichen Schulaufsicht. Gemeinsam mit den entsprechenden theologischen Fakultäten sind die religiösen Gemeinschaften für die Inhalte des Religionsunterrichts verantwortlich. Das heißt, dass die Kirchen und Religionsgemeinschaften die Ziele und Inhalte des Religionsunterrichts verantworten. Mit dieser Regelgung wird einerseits die Neutralität des Staates gewahrt, andererseits unterstehen aber auch diese Inhalte der Aufsicht des Staates. Der Religionsunterricht muss sich so im allgemeinen Bildungsauftrag der Schule verantworten.
Christliche Wurzeln kennenlernen
Der Religionsunterricht fördert ein Verständnis der gegenwärtigen Lebenswelt, indem er deren religiöse Wurzeln erschließt. Die biblische Überlieferung und ihre Wirkungsgeschichte in Judentum, Christentum und Islam haben den abendländischen Kulturraum nachhaltig geprägt. Um die Gegenwart zu verstehen, ist es wichtig, die jüdisch-christlichen und muslimischen Wurzeln zu kennen. Das gilt für die grundlegenden Forderungen des Sozialstaats ebenso wie für verschiedene christliche Einrichtungen (Wohlfahrtsverbände, Krankenhäuser, Kindergärten usw.), für eine Vielzahl von literarischen und künstlerischen Erzeugnissen, für kirchliche Bauwerke u.v.a.m.
Ansprechpartner:innen und Materialien rund um die religionspädagogische Arbeit an Schulen und in Kirchengemeinden:
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