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Propst Albrecht: Simplify your Pfarramt
veröffentlicht 08.01.2025
von Online-Red. (Zusammenfass.) / Oliver Albrecht (Essay)
In einem Essay thematisiert Oliver Albrecht, Propst für Rhein-Main, die aktuellen Herausforderungen und die hohen Ansprüche an das Pfarramt. Er legt dabei eine bestimmte Haltung ans Herz, um besser damit umzugehen.
Das Pfarramt ist im Wandel. In dem Essay „GlaubensBewegt: Simplify your Pfarramt“ beschreibt Oliver Albrecht, Propst für Rhein-Main, die aktuellen Einflüsse auf den Pfarrberuf. Um gut mit den Veränderungen umzugehen, ermutigt Propst Albrecht zu einer Haltung, die er anhand von vier Punkten konkretisiert.
Zunehmende Arbeitsbelastung und herausfordernde Perspektiven
Dabei bezieht sich Propst Oliver Albrecht auf mehrere Entwicklungen, die sich derzeit stark auf den Pfarrberuf auswirken: „Die Arbeitssituation ist dadurch gekennzeichnet, dass stetig neue Aufgaben hinzukommen, traditionelle Verpflichtungen aber selten wegfallen.“ Freie Tage seien schwer zu erklären. Albrecht erinnert, dass Pfarrer:innen einer Institution arbeiten, die von demographischem Wandel und somit auch von Mitgliederschwund betroffen sei. Der Propst stellt fest: „Die Überforderungen in unserem Beruf sind zahlreich und erfordern mehr als nur Strategien zur Bewältigung.“
Haltung, bei der das Lachen nicht vergeht
Um mit den Anforderungen umzugehen, möchte der Propst zu keinen weiteren Optimierungs-Strategien raten, sondern er setzt auf eine „Haltung, bei der uns das Lachen nicht vergeht.“ Diese Haltung veranschaulicht er:
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Bleiben Sie eine Geistliche, ein Geistlicher
Propst Albrecht weiß, dass zum evangelischen Pfarramt auch viele Verwaltungs- und Organisationsaufgaben gehören. Oliver Albrecht unterstreicht allerdings, dass es im Pfarrberuf vor allem um Theologie, das Nachdenken über Gott und die öffentliche Rede von Gott gehe – und damit um das Allerwichtigste in der Kirche. Propst Albrecht geht davon aus, dass andere Menschen die Verwaltung und Kitas besser handhaben könnten. Er fordert, ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden die Freiheit zu geben, Aufgaben beispielsweise im Bau-, den Finanz- oder Personalbereich zu übernehmen. Geistliche hätten hingegen die Aufgabe, Glauben als Kompass zu vermitteln, damit den Mitarbeitenden bewusst ist, weshalb manche Aufgaben in der Gemeinde umgesetzt werden und andere nicht. - Auf falschen Beifall achten
Propst Oliver Albrecht mahnt zur Vorsicht beim Thema Anerkennung. Dabei erachtet der Propst wertschätzende Worte von Trauenden oder Konfirmand:innen durchaus als positiv. Doch problematisch werde es, wenn die Gemeinde zum einzigen Bezugsrahmen einer Pfarrerin oder eines Pfarrers werde und der Lobesentzug dadurch schnell zum Liebesentzug werde. Albrecht warnt deshalb vor zu großer privater Vertrautheit mit der Gemeinde und empfiehlt, auch Kontakte außerhalb zu pflegen. So erlebe er Kolleginnen und Kollegen als sehr souverän und frei, „die in der Gemeinde durchaus engagiert ihre Arbeit machen, aber ganz deutlich signalisieren: Mein Bezugsrahmen ist auch ein anderer.“ - Nicht schlecht von der Kirche reden
Propst Oliver Albrecht warnt davor, schlecht über die Kirche zu sprechen. „Es mag kurzzeitig entlastend sein, aber langfristig schadet es uns“, erklärt er. Albrecht betont: „Wir demontieren damit unsere eigene Sache, die mehr ist als eine Organisation – sie hat etwas mit Jesus Christus zu tun.“ Er mahnt, dass negatives Reden uns selbst klein mache. Zuhörende könnten denken: Warum schlägt dieser Mensch die Hand, die ihn füttert? Albrecht rät dazu, Probleme mit Vorgesetzten zu besprechen und konstruktive Kritik zu äußern. Er betont, dass wir jetzt aber auch Wut und Enttäuschung brauchen, um voranzukommen. - Nicht in die Relevanz-Falle laufen
Als Reaktion auf sinkende Mitgliederzahlen der Kirche erlebt Propst Oliver Albrecht, dass die Nützlichkeit des Glaubens immer wieder thematisiert werde. Dabei werde die Nützlichkeit des Glaubens mit dem Glauben selbst verwechselt. „Wir stecken in der Relevanz-Falle fest“, bemerkt der Propst. Er empfiehlt stattdessen, „sich umdrehen in die Richtung, wo wir Gott vermuten.“ Es gehe darum, „einfach so glauben, ohne Absicht.“ Dabei werden die Mitglieder und andere Menschen dennoch im Blick behalten, „indem wir sie hineinnehmen in unsere Bewegung zu Gott.“
Original-Essay des Propstes zum Download:
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