© Rafael Herlich
Interreligiöser Chor nimmt wieder Proben auf
veröffentlicht 10.04.2024
von Peter Bernecker
Der Interreligiöse Chor Frankfurt startet seine Probenarbeit für das 18. Tehillim-Psalmen-Projekt am 17. April 2024.
Das Aufrechterhalten des interreligiösen Dialogs ist derzeit wichtiger denn je. Der Interreligiöse Chor Frankfurt praktiziert seit über 10 Jahren eine besondere Form der Chorarbeit, die Idee ist: gemeinsam Musik zu machen, die auf jüdischen, christlichen und muslimischen Traditionen beruht, einander zuzuhören und gemeinsam Ausdrucksformen zu
suchen, die die Vielfältigkeit feiern und Unterschiede produktiv machen, ohne sie zu nivellieren.
18. Tehillim-Psalmen-Projekt
Der Interreligiöse Chor Frankfurt startet seine Probenarbeit für das 18. Tehillim-Psalmen-Projekt am 17. April 2024. Im Zentrum des Projekts steht Psalm 96. Jüdische und christliche Psalmvertonungen aus verschiedenen Jahrhunderten werden erarbeitet, eine Auftragskomposition zu Sure 55:1-9 (»der Barmherzige«) öffnet den Resonanzraum zum Islam.
Experimentelle Formate ergänzen das Repertoire.
Probentermine
Die Proben finden in der Regel mittwochs von 19.30 bis 22 Uhr statt. Geprobt wird im Gemeindehaus der Ev. Hoffnungsgemeinde (Hafenstraße 5) sowie in der Cyriakuskirche (Auf der Insel 5, Frankfurt-Rödelheim). Ein genauer Probenplan wird ausgeteilt.
Projektabschluss: Konzert und trialogisches Gespräch
12.11.2024 Tehillim-Psalmen-Konzert im Jüdischen Gemeindezentrum, Frankfurt
14.11.2024 Trialogisches Tehillim-Psalmen-Gespräch in der Evangelischen Akademie Frankfurt
Teilnahme
Eingeladen sind Sängerinnen und Sänger jeder Glaubensrichtung mit Interesse an Chormusik im interreligiösen Kontext. Chorerfahrung, Notenkenntnisse, Stimmbeherrschung und eine regelmäßige Probenteilnahme werden vorausgesetzt.
Für Noten, Raummiete etc. wird ein Beitrag von 70 Euro erhoben. Darüber hinaus ist das
Projekt auf Spenden angewiesen.
Anmeldung über info@ircf-frankfurt.de oder bei einer der ersten Proben.
Psalm 96
"Singet dem Ewigen ein neues Lied" – gleich zu Beginn ruft Psalm 96 drei Mal dazu auf, Gott zu loben. Im Judentum wird die Erwähnung des dreimaligen Singens den drei täglichen Gottesdiensten zugeordnet. Im evangelischen Christentum spielt der Psalm am Sonntag "Kantate" eine wichtige Rolle. Auch an Weihnachten wird er mit dem Fokus auf das "neue Lied" gelesen oder gesungen. Warum nun die Aufforderung zum singenden Gotteslob?
Weil Gott Himmel und Erde erschaffen hat und weil er am Ende der Zeiten Gerechtigkeit für alle bringt. Die Aufforderung zum Lob gilt nicht nur Israel, sondern richtet sich an alle Völker der Erde, sogar Himmel und Meer, Feld und Bäume sollen sich beteiligen.
Psalm 96, der in der jüdischen Tradition jeden Freitagabend vor der Schabbat-Begrüßungshymne (lecha dodi) gesungen wird, bietet viele spannende Ansatzpunkte für das trialogische Gespräch und wirft in der heutigen Zeit einige Fragen auf. Wie kann die Schöpfung in Zeiten des Klimawandels in das Loblied Gottes einstimmen? Wie kann aus der Utopie, dass Völker gemeinsam Gott loben, Wirklichkeit werden? Wie können wir aus dem Psalm Hoffnung für die Zukunft schöpfen?
Neben den jüdisch und christlich motivierten Vertonungen des Psalms – im Konzert erklingen u. a. Werke von Samuel Adler, Shlomo Carlebach, Yishai Holender, Heinrich Schütz, Johann Pachelbel, Antonín Dvořák und Arvo Pärt – wird eine Chorimprovisation sowie eine muslimische Auftragskomposition zu Sure 55:1-9 ("Der Barmherzige") einstudiert.
Der Interreligiöse Chor Frankfurt
… besteht seit 2012. Ein Schwerpunkt der Chorarbeit sind Tehillim-Psalmen-Projekte (tehillim – hebräisch: Psalmen). Bei diesem bundesweit einzigartigen Beitrag zur interkulturellen Bildung und Förderung des interreligiösen Dialogs wird Musik aus christlicher, jüdischer und muslimischer Tradition erarbeitet und in öffentlichen Konzerten dargeboten. Die Probenarbeit und auch das Konzert zeichnen sich durch eine intensive Durchdringung von Musik und Theologie aus.
Der Chor erschließt sich über die musikalische Arbeit auch die religiösen Hintergründe der jeweiligen Stücke, wobei die Chormitglieder ihre verschiedenen Glaubenstraditionen mit einbringen. Die Psalmen bilden eine wichtige Brücke zwischen Judentum und Christentum.
Musiker beider Religionen haben über Jahrhunderte immer wieder neue Vertonungen für die Liturgie und das Konzert geschaffen. Dass Psalmen bzw. Tehillim als "Zabur" auch dem Islam bekannt sind, erleichtert muslimischen Sängerinnen und Sängern die Mitwirkung im Chor.
Seit Beginn verantworten die evangelische Kantorin Bettina Strübel (Offenbach) und der jüdische Chasan Daniel Kempin (Frankfurt) kontinuierlich die musikalische Leitung und Weiterentwicklung des Projekts, das institutionell nicht gebunden ist. Der Chor ist vor allem in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet zu hören, darüber hinaus gab es schon
Engagements in Stuttgart, Worms, Köln und Berlin.
Singen, Hören, Denken, Reden – das sind die Bausteine. Damit wird im Interreligiösen Chor Frankfurt (IRCF) gearbeitet. Menschen mit verschiedenen religiösen Traditionen kommen zusammen, um sich in einen lebendigen Prozess hineinzubegeben. Austausch und Gemeinschaft werden möglich. Vielstimmigkeit im Klang und Vielfarbigkeit im Glauben werden hörbar und sichtbar.
Musikalische Leitung
Die musikalische Leitung des 2012 gegründeten Interreligiösen Chors Frankfurt liegt bei
Bettina Strübel (ev. Kantorin Frankfurt/Offenbach) und Daniel Kempin (Chasan des
Egalitären Minjan Frankfurt).
Veranstalter sind der IRCF e.V. und die Evangelische Akademie Frankfurt.
Der IRCF wird gefördert durch:
Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt und Offenbach
Evangelische Akademie Frankfurt
Holger-Koppe-Stiftung
Jüdische Volkshochschule Frankfurt
Darüber hinaus ist der Chor auf Spenden angewiesen.
Spendenkonto:
Interreligiöser Chor Frankfurt e. V.
GLS Gemeinschaftsbank eG
IBAN: DE 85 4306 0967 6004 9973 00
BIC: GENODEM1GLS
Stichwort „Spende“
Kontakt und weitere Information
Charlotte Brombach
Interreligiöser Chor Frankfurt e. V. (IRCF)
info@ircf-frankfurt.de
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