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© gettyimages, Furtseff
Hanau-Gedenken: Gemeinsam gegen rechtsextreme Gewalt
veröffentlicht 14.02.2025
von epd, Online-Redaktion der EKHN
Vor fünf Jahren hat am 19. Februar ein deutscher Mann neun Menschen mit Einwanderungsgeschichte erschossen. Anlässlich des Gedenktages wirbt die kurhessische Bischöfin dafür, dass sich alle zusammenschließen, „die aus Werten wie Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt heraus leben“.
Viele Menschen gedenken am 19. Februar des fünften Jahrestags des rassistischen Anschlags. Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen mit Einwanderungsgeschichte erschossen und mehrere weitere Menschen verletzt. Die Bluttat von Hanau verpflichte die Gesellschaft, sich rechtsextremer Gewalt gemeinsam entgegenzustellen, erklärte Fehrs. Dazu seien Klarheit und Grenzen nötig, aber auch das Gespräch: „Im Ringen um den besten Weg brauchen wir Orte der Verständigung“, erklärt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs.
Plädoyer für christliche Werte
Um das Gedenken an die Opfer und Angehörigen wach zu halten, erinnert der Evangelische Kirchenkreis Hanau am Sonntag, 16. Februar, ab 10.30 Uhr mit einem zentralen Gedenkgottesdienst an die Opfer des Anschlags von Hanau. Wie die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) am Montag in Kassel mitteilte, wird die kurhessische Bischöfin, Beate Hofmann, predigen. Sie warb dafür, dass sich alle zusammenschließen, „die aus Werten wie Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt heraus leben“.
Austausch bei Podiumsgespräch
Der Anschlag habe Narben hinterlassen, sagte Hanaus Dekan Martin Lückhoff. Der gewaltsame Tod von neun Mitmenschen mahne, wachsam zu sein gegenüber Hass, Ausgrenzung und Gewalt. Für Montag, 17. Februar, lädt die evangelische Kirche ab 19 Uhr zu einem öffentlichen Podiumsgespräch in die Marienkirche ein. Diskutieren werden den Angaben zufolge der Überlebende Said Etris Hashemi, Hanaus Bürgermeister Maximilian Bieri (SPD) und die EKD-Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehrs.
Besuch des Bundespräsidenten
Zum Jahrestag des Verbrechens wird auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Hanau kommen und bei der Gedenkveranstaltung ab 12 Uhr im Kongresszentrum Hanau die Hauptrede halten. Daneben werden Angehörige der Opfer, Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) sprechen.
Schmerz und Hoffnung im Gebet ausdrücken
Anlässlich des Gedenkens an das Attentat können die Gedanken für die Opfer und das Vertrauen auf Gottes Beistand auch in einem Klage- und Fürbittengebet geäußert werden.
Gebet zum Gedenken an das Attentat in Hanau
Vor dir Gott, ist kein Mensch fremd.
Du liebst die Menschen und du kennst ihre Namen.
Du kennst die Namen
Gökhan Gültekin,
Sedat Gürbüz,
Said Nesar Hashemi,
Mercedes Kierpacz,
Hamza Kurtović,
Vili Viorel Păun,
Fatih Saraçoğlu,
Ferhat Unvar
und Kaloyan Velkov.
Du vergisst sie nicht.
Und wir wollen sie auch nicht vergessen.
Wir sagen ihre Namen. Wir erinnern uns.
Wir denken an sie, an ihre Familien,
an ihre Freundinnen und Freunde.
Du, Gott, liebst die Menschen.
Kein Mensch ist dir fremd.
Du kennst unsere Namen.
Du vergisst uns nicht,
sondern stellst unsere Füße auf weiten Raum.
So viel ist möglich mit Glaube, Hoffnung und Liebe.
Wir bitten dich, Gott,
in diesem weiten Raum, gib uns Halt,
bewahre uns vor dem Bösen,
und leite uns zum Guten,
um deines Namens willen.
Amen
Pfarrerin Pia Baumann
© Zentrum Verkündigung der EKHN
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