Was ist die Bibel und wie ist sie entstanden?

Die Bibel ist die Heilige Schrift des Christentums. Weit über zwei Milliarden Christ:innen weltweit richten ihre Spiritualität an ihren zentralen Aussagen aus. Die zahlreichen Verfasser bezeugen in der Bibel ihren Glauben an Gott und wie sie Gottes Geschichte mit den Menschen begreifen. Viele biblische Themen haben Kreative zu Kunst- und Literaturwerken sowie zu Musikstücken inspiriert. Als geistiges Erbe prägt sie bis heute unsere Kultur. Die Bibel besteht aus zwei Hauptteilen:

1. Dem Alten Testament

Eva hält die verbotene Frucht in der Hand, daneben die Schlange

Mose hält die Gesetzestafeln in der Hand

David mit der Steinschleuder vor Goliath, der mit einem Schild und Schwert bewaffnet ist

Ein Mann hebt erfreut die Hände zum Himmel

Am Anfang beschreiben die Verfasser die Bibel, wie sie sich die Entstehung der Welt vorgestellt haben - als Schöpfung Gottes. Anfangs leben die Menschen im paradiesischen Garten Eden. Doch dann essen die Menschen dort von der verbotenen Frucht. Die eigene Maßlosigkeit wird den Menschen zum Verhängnis. Ab jetzt müssen sie Mühsal und schwere Arbeit erdulden.

Gott steht dem anständigen Noah und seiner Familie bei, dadurch können sie sich selbst und viele Tiere vor der Sintflut retten

In der Exodusgeschichte der Bibel wird erzählt, wie das Volk Israel in Ägypten unterdrückt wird. Doch dann wird es durch Gott gerettet. Mose wird zum Anführer und ihnen gelingt der Auszug aus Ägypten in die Freiheit.

Während der langen Wanderung durch die Wüste empfängt Mose die zehn Gebote von Gott. Sie zeigen den Menschen, wie sie gut miteinander leben und Gott ehren können.

Schließlich leben die Israeliten im Land Kanaan. Aber die Philister setzen ihnen schwer zu, unter ihnen ist auch der große Krieger Goliath. Doch der Hirtenjunge David kann ihn besiegen.

Zur Bibel gehören auch hymnische Loblieder, die Psalmen. Viele preisen die großen Taten Gottes in Geschichte und Schöpfung. Es gehören aber auch Klage- und Dankeslieder dazu.

Das Alte Testament der Bibel enthält heilige jüdische Schriften. Im Judentum wird dieser Teil als "Tanach" bezeichnet, zu dem auch die Thora (fünf Bücher Mose) gehört. Die Geschichten erzählen von der Sintflut, jüdischen Ahninnen und Ahnen, von der Suche nach Heimat, den Empfang der 10 Gebote, von Auseinandersetzungen und Versöhnung. Auch die Psalmen, Prophetenbücher sowie viele weitere Schriften gehören dazu.

2. Dem Neuen Testament

Jesus sitzt auf einem Felsen, Menschen hören ihm zu

Jesus streckt die Hände zu einem Menschen aus, der vor ihm kniet

Frauen rollen den Grabstein des Felsengrabes beiseite

Ein Mann hält vor mehreren Menschen eine Predigt

Die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas berichten im Neuen Testament von der Geburt Jesu. Damit beginnt eine neue Zeitrechnung.

In seiner Bergpredigt erklärt Jesus seinen Zuhörerinnen und Zuhörern, worauf es ankommt. Er ruft dazu auf, die Mitmenschen zu lieben, sogar die Feinde. Er legt ihnen auch die goldene Regel ans Herz: "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!" (Matthäus 7,12)

Immer wieder berichten die Evangelien, dass Jesus kranke Menschen geheilt hat

Die Lehren Jesu haben den damaligen Autoritäten missfallen. Schließlich wurde er verraten, gefangen genommen, verurteilt und am Kreuz hingerichtet.

Als Frauen das Grab Jesu besuchen wollten, war es leer. Er ist auferstanden. Die Auferstehung Jesu zeigt, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.

Nachdem Jesus diese Erde an Himmelfahrt verlassen hat, verbreiten seine Anhänger seine Botschaften. Viele Menschen lassen sich taufen und damit entstehen die frühen christlichen Gemeinschaften.

Das Neuen Testament thematisiert das Leben Jesu, seine Botschaften und deren Verbreitung. Die Evangelien (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) beschreiben aber auch den Tod Jesu am Kreuz und seine Auferstehung. Die Apostelgeschichte erzählt von der frühen christlichen Gemeinde, und die Briefe (Episteln) von Aposteln wie Paulus, Petrus und Johannes bieten Anleitungen und Ermutigungen. Die Offenbarung ist ein apokalyptisches Buch mit Endzeit-Prophezeiungen.

Die zentrale Aussage der Bibel

Ein breiter Strom des Glaubens verbindet das Alte mit dem Neuen Testament im Christentum evangelischer Prägung: Ein einziger Gott hält die Welt und was auf ihr lebt, in seiner Hand. Der Grund unseres Lebens ist seine unbegreifliche Liebe zu den Menschen und am Ende wird nicht der Tod, sondern diese Liebe das letzte Wort haben.

Warum ist es eine gute Idee, die Bibel zu lesen?

Die Lebensthemen der Texte bewegen auch heute viele Menschen: Es geht um Liebe, Glaube, Gerechtigkeit, Angst, Heilung, Ganzheitlichkeit und Hoffnung. Deshalb kann die Bibel dazu sensibilisieren, Gottes Spuren im eigenen Leben zu entdecken. Sie enthält beispielsweise Visionen wie Davids Königreich: Das zeigt, dass auch Einzelne inmitten der Mächte auf der Erde nicht zerrieben werden müssen. Die Evangelien von Jesus Christus sind die gute Botschaft Gottes für die ganze Welt. In der heutigen Zeit bietet die Bibel, in der auch die Lehren Jesu enthalten sind, eine Quelle der Hoffnung für unseren Alltag. Sie liefert uns wertvolle Anregungen und Orientierung, um unser Leben sinnvoll zu gestalten.

Welche Erzählungen der Bibel eignen sich für den Einstieg?

Manchmal einen kleinen Anstoß, um das Werk in die Hand zu nehmen und die Schätze zwischen den Buchdeckeln zu entdecken. Einen unkomplizierten Zugang ermöglichen Bibellesepläne oder diese ausgewählten Bibelstellen:

Entstehung der Bibel

Die Texte der Bibel waren anfangs als selbständige Einzelschriften vorhanden. Deshalb ist die Entstehung der Bibel eine eigene, große Geschichte.

Quellen:

Dr. Joachim Schmidt
Annemarie Ohler: dtv-Atlas Bibel. München 2004
Annette Steudel: Qumran-Handschriften, in: www.die-bibel.de, Deutsche Bibelgesellschaft