© Michael Ränker
Die zehnte Auflage des Fußballspiels fand am Samstag auf dem Kunstrasenplatz des SV Lörzenbach statt. Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf ehrte die Sieger. Das Ergebnis glich dem Torverhältnis des Vorjahres: Erneut setzte die Siegermannschaft sich mit 6:2 durch. Allerdings war es am Samstag beim Interreligiösen Kicken 2024 auf dem Kunstrasenplatz des SV Lörzenbach nicht die Mannschaft der Muslime, die das Fußballspiel zum wiederholten Male für sich entschied, sondern das Christen-Team. Die evangelischen und katholischen Spieler mit ihrem Mannschaftskapitän Titus Möllenbeck an der Spitze gewannen die zehnte Auflage der Traditionsveranstaltung in dem Fürther Ortsteil und nahmen den Siegerpokal aus den Händen des Kreisbeigeordneten Matthias Schimpf entgegen.
Schimpf kam erneut in Vertretung von Christian Engelhardt zu dem Wettkampf - der Landrat ist Schirmherr des Interreligiösen Kickens – und er hatte den Erwartungsdruck gleich zu Beginn der fußballerischen Begegnung scherzhaft erhöht: Nach der Niederlage im vergangenen Jahr und angesichts der Statistik – die Muslime gewannen bislang fünf Spiele, eine ging unentschieden aus und nur drei Mal waren die Christen erfolgreich – erwarte er jetzt Spitzenleistungen von den evangelischen und katholischen Kickern. Und die lieferten dann auch tatsächlich ab.
Wenige Schlachtenbummler und ein Verletzter
Bei strahlendem Sonnenschein sah eine allerdings sehr überschaubare Zahl von Zuschauern eine spannende Begegnung, gespielt wurde mit jeweils sechs Feldspielern und einem Torwart auf Kleinfeldabmessungen. Die Muslime liefen in grünen, die Christen in gelben Trikots auf. Die Halbzeiten dauerten jeweils 25 Minuten, nach jeweils 15 Minuten erfrischten die Akteure sich bei einer Trinkpause. Geleitet wurde die Partie von Schiedsrichter Rasim Kasalar. Bedauerlicherweise gab es dieses Mal einen Verletzten zu beklagen: Arno Kreh, ehemaliger Dekan des Evangelischen Dekanats Bergstraße, stützte bei einem Zweikampf derart unglücklich, dass er im Krankenhaus medizinisch versorgt werden musste.
Ausrichter des Interreligiöse Kickens ist alljährlich der Christlich-Islamische Dialog (CID) im Kreis Bergstraße. In diesem Jahr hatte Hüseyin Yürük, Vorsitzender des türkisch-islamischen Kulturvereins in Fürth, gemeinsam mit Viktoriya Ordikhovska, Integrationsbeauftragte des Landkreises Bergstraße, die Organisation übernommen. Als Schlachtenbummler hatten sich auch Pfarrerin Sonja Mattes (Dekanin des Evangelischen Dekanats Bergstraße), Salih Özkan (Landesvorsitzender der Islamischen Religionsgemeinschaft DITIB Hessen e.V.) oder auch die ehemalige Bergsträßer Ausländerbeauftragte Brigitte Paddenberg, Mitinitiatorin des Christlich-Islamischen Dialogs, auf den Weg in den Odenwald gemacht.
Gegen radikale Gesinnungen
Vor dem Anpfiff des Interreligiösen Kickens hatte Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf angesichts der jüngsten Ereignisse in Mannheim, wo ein 25-jähriger Afghane aus Heppenheim offenbar aus einem politischen, mutmaßlich islamistischen Hintergrund fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa mit einem Messer verletzt sowie den 29-jährigen Polizisten Rouven Laur getötet hat, unmissverständlich Position bezogen:
Er erwarte von jedem Menschen, der in Deutschland lebt, „ein klares Bekenntnis zum Grundgesetz, in dem unser Zusammenleben geregelt ist“. Und ebenso „ein klares Bekenntnis gegen einen radikalen Islamismus“. Schimpf weiter: „Nicht zu uns gehören auch radikale Bestrebungen, die auf eine Abschaffung unseres Rechtsstaates abzielen.“ Deutschland sei bunt und vielfältig, dafür stehe auch die fußballerische Begegnung zwischen Christen und Muslimen an der Bergstraße.
Religionen sollen Frieden stiften
„Religionen sind dazu da, um Frieden zu stiften“, rief bei der Siegerehrung DITIB-Landesvorsitzender Salih Özkan dazu auf, „eine Gemeinschaft zu werden, wo für Hass kein Platz ist.“ Auch die muslimische Gemeinde trauere um die Opfer von Mannheim. Das Interreligiöse Kicken biete eine Möglichkeit der Begegnung und es sei „ein Zeichen gegen Rechts, gegen Hass und gegen Hetze“. Auf die verbindende Wirkung des Sports, allen voran von Fußballbegegnungen, wies auch der Fürther Bürgermeister Volker Oehlenschläger hin: „Am Ende gab es bei diesem Spiel heute nur Sieger.“ Der fußballerische Wettstreit mündete am Samstag dann in ein gemeinsames Mittagessen als geselligem Abschluss.
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