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Transsexualität - Teil der Schöpfung Gottes
veröffentlicht 20.07.2023
von Online Redaktion der EKHN
Menschen sind vielfältig. Manche leben nicht als Frau oder Mann, sondern sehen sich zwischen oder jenseits eines zweigeschlechtlich definierten Lebens. Sie leben nicht so, weil sie sich dies einfach ausgesucht hätten. Sondern weil sie so sind wie sie sind. Trans- und Intersexualität sind, wie hetero- und homosexuelle oder queere Lebensformen, ein Teil der Schöpfung, von der es in der Bibel heißt: „Siehe, es war sehr gut“ (1. Buch Mose Kapitel 1).
Menschen in ihrer Vielfalt wahrnehmen
Manche Menschen sind auf der Suche nach oder auf dem Weg zu einer anderen geschlechtlichen Identität. Nach evangelischer Überzeugung gehört ihre Lebensweise wie die aller anderen Menschen zur Vielfalt, in der Gott uns geschaffen hat. Die EKHN setzt sich dafür ein, dass alle Menschen in ihrer Vielfalt wahrgenommen und Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung beendet werden.
Die geschlechtliche Vielfalt von Menschen ist ganz sicher oft eine ziemliche Herausforderung für kirchliches und kirchenleitendes Handeln. Aber: Die EKHN bejaht die Vielfalt, in der Gott uns Menschen geschaffen hat. Und die evangelische Kirche will dazu beitragen, Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung zu beenden. Der Kirchenpräsident der EKHN Volker Jung sagt dazu: „Das bedeutet für viele ein Umdenken. Wahrnehmung geschlechtlicher Vielfalt verlangt, den Horizont zu öffnen. Es ist nötig, eigene Denkmuster zu überprüfen.“
„Zum Bilde Gottes geschaffen“
In einer umfangreichen Publikation hat sich die EKHN mit Fragen zur Transsexualität auseinandergesetzt. Erstmals hat sich damit eine evangelische Kirche im April 2018 ausführlich mit den Belangen transsexueller Menschen in und außerhalb der Kirche beschäftigt. Die EKHN wollte und will damit für das Thema sensibel machen. Vor allem aber dafür eintreten, dass transsexuelle Menschen in der Kirche und ihren Gemeinden genauso wie im öffentlichen und privaten Leben wirklich akzeptiert werden.
Die außergewöhnliche Broschüre zur Transsexualität mit dem Titel „Zum Bilde Gottes geschaffen. Transsexualität in der Kirche“ will aus bewusst christlicher Perspektive heraus einen Beitrag dazu leisten, dass Menschen in ihrer Vielfalt wahrgenommen. Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung sollen beendet werden. Die Handreichung findet bei vielen beruflich und ehrenamtlich in der Kirche Engagierten großes Interesse. Genauso aber auch bei vielen anderen am Themen Interessierten, die nicht aus der Kirche kommen.
Das Heft ist sogar auf Englisch, Polnisch und Portugiesisch zu erhalten.
Segen für Menschen während einer Geschlechtsangleichung / Transition
Ein Mensch kann in „Transition“ sein, im Übergang von einem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zu einem neuen Geschlecht. Solche Personen werden immer noch häufig diskriminiert, auch die Kirche hat ihren Anspruch auf gleichberechtigte Teilhabe aller noch nicht überall verwirklicht. Aber sie lässt Menschen auf dem Weg in eine neue und andere Lebensphase nicht allein. Und feiert mit ihnen – wenn sie wollen – Gottesdienste und Segnungen zum Übergang. Für solche Feiern anlässlich einer Transition hat das Zentrum Verkündigung sogar ausgearbeitete Vorschläge und liturgisches Material erstellt.
Was meint Transition oder Geschlechtsangleichung?
Wie der aus dem Lateinischen stammende Begriff Transition beschreibt das Wort „Geschlechtsangleichung“ im Prinzip das Gleiche, betont dabei aber stärker den äußeren Veränderungsprozess. Von Geschlechtsumwandlung wird heute nicht gesprochen, das Wort „Umwandlung“ suggeriert eher eine Veränderung zu etwas anderem hin. Transidente Menschen gehen jedoch davon aus, dass sie sich nicht zu etwas anderem, sondern zum eigenen, zu ihrer wahren Geschlechtsidentität hin verändern.
Oft wird in diesem Zusammenhang auch eher von Transidentität statt von Transsexualität geredet. So wird der Fokus weg von den biologischen Kennzeichen hin zu einem ganzheitlichen Empfinden als Mann oder als Frau in körperlicher, sozialer und seelischer Hinsicht verlagert. Der Übergang, die Transition, kann auf sehr unterschiedliche Weise geschehen. Manche wünschen sich nur eine Hormonsubstitution, andere möchten auf operative und kosmetische Weise ihr Geschlecht angleichen lassen. Mit der Transition geht fast immer eine Änderung des Vornamens einher, meist mit einer Personenstandsänderung, das heißt: Änderung des Geschlechtseintrags im Personalausweis und in der Geburtsurkunde.
Den Übergang mit einem Segen feiern
Für die Kirche stehen aber nicht die Begriffserklärungen oder die formalen Veränderungen im Vordergrund. Ihr Angebot der seelsorgerlichen Begleitung oder der Feier eines Gottesdiensts richtet sich an den Menschen im Übergang. Denn der Mensch steht im Mittelpunkt – als so von Gott gewolltes Geschöpf, das seinen Weg zu einem erfüllten Sein sucht und geht.
Deshalb gibt es Vorschläge für menschenfreundliche Feiern, die um den Segen Gottes bitten und die Nähe Gottes zusagen. Die liturgischen Vorschläge können im Sinne eines Baukastenprinzips genutzt werden, um je nach Person und Situation einen stimmigen und stärkenden Segensraum zu eröffnen – eine Zeit, um die Nähe Gottes zu erfahren.
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Wie steht die EKHN zu Queerness?
Am "Internationalen Tag gegen Homophobie" wirbt die queere Community am 17. Mai für Toleranz. Auch in der EKHN gibt es Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und Identität. Selbstverständlich können in den Kirchen der EKHN gleichgeschlechtliche Paare vor den Traualtar treten. Die EKHN sagt ausdrücklich: Homosexualität, Bisexualität, Trans- und Intersexualität, non-binäre und queere Lebensformen sind ein Teil der Schöpfung. In der evangelischen Jugendarbeit bringen queere Jugendliche ihre Bedürfnisse und Ideen ein. Dafür gibt es gute Gründe.