© Peter Bongard
Hochtaunus: Einführung der Dekanin Juliane Schüz
veröffentlicht 22.04.2024
von Peter Bernecker
Am Sonntag, den 21. April 2024 wurde Juliane Schüz in Oberursel von Propst Oliver Albrecht feierlich in ihr neues Amt eingeführt.
Am 1. April 2024 hat Pfarrerin Dr. Juliane Schüz ihre Tätigkeit als Dekanin im Evangelischen Dekanat Hochtaunus aufgenommen. Am Sonntag, den 21. April 2024 wurde sie deshalb in Oberursel von Propst Oliver Albrecht feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Rund 400 Gäste feierten mit ihr einen Festgottesdienst in der Oberurseler Christuskirche. Mit Gottes Segen und vielen guten Wünschen aus den Grußworten gehen Juliane Schüz und die evangelische Kirche im Hochtaunus jetzt gemeinsam in die Zukunft.
Es war ein froher, festlicher Gottesdienst, mit dem Juliane Schüz in ihr Amt als Dekanin der evangelischen Kirche im Hochtaunus eingeführt wurde. Die vielen Mitwirkenden aus dem Dekanat – von der Dekanatsjugend über die Nachbarschaftsräume bis hin zu den Kolleg:innen aus dem Dekanat – und aus vorigen Stationen des Lebens als Pfarrerin zeigten schon den Weg auf, den Dekanin Juliane Schüz gehen will: „Kirche lebt von Vielfalt und Kirche entsteht im Dialog.“ Mehr als 90 Musiker:innen aus dem evangelischen Kinder- und Jugendchor Oberursel, einem eigens zusammengerufenen Festchor und den Posaunenchören des Dekanats begleiteten mit abwechslungsreichen Stücken zwischen Gospel und Bachchoral die Festgemeinde und Juliane Schüz in die Zusammenarbeit auf beiden Seiten des Taunuskamms.
Mit Zuversicht Veränderung gestalten
In seiner Einführungsrede freute sich Propst Oliver Albrecht für beide Seiten über den Start von Juliane Schüz als Dekanin für den Hochtaunus. So gewinne das Dekanat eine Dekanin, die beide Seite der anstehenden Transformation gut kenne – die beschlussfassende durch ihre Tätigkeit in der Landessynode und die umsetzend-gestalterische durch ihre Zeit als Gemeindepfarrerin in Oestrich-Winkel. „Du bist zuhause in den Leitungsgremien genauso wie in den Kirchengemeinden vor Ort“, so Oliver Albrecht zur Dekanin. „Du kennst die oft traurigen Abschiede von Vertrautem, aber du willst die zuversichtlichen Aufbrüche so gestalten, dass die Menschen hier gesund und fröhlich bleiben. Und du bringst alle Voraussetzungen mit, das gut hinzubekommen.“ Auch Juliane Schüz könne sich mit ihrem neuen Dekanat glücklich schätzen – mit Kolleg:innen und Ehrenamtlichen auf allen Ebenen und mit Präses und stellvertretender Dekanin, die auch diese Balance schaffen. Oliver Albrecht: „Kritisch und fröhlich, ehrlich und zuversichtlich bleiben in diesen Zeiten. Nur so kann es gehen.“
Für diese Zeit der Um- und Aufbrüche brachte der Propst ein Segenswort aus Psalm 139 für Juliane Schüz mit: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.“ Dies sei besonders passend für den Start in der mittleren Leitungsebene, die eine Sandwich-Position darstelle und für die vielseitige Dekanin, die jetzt „evangelisch sein“ im Hochtaunus mitgestalten wird.
Orientierung für die neuen Zeiten
„Wir leben in einer Zeit der Umbrüche“, startete Dekanin Juliane Schüz ihre Predigt, in der jeder und jede Einzelne – egal ob wanderlustig oder veränderungsmüde – mitgehen müsse in eine neue Zeit, gesellschaftlich wie kirchlich. „Wir stehen am Übergang in diese neue Zeit, ja wir sind schon mittendrin“, so Juliane Schüz. „Am Beginn meiner Amtszeit frage ich mich: Mit welchem Bild möchte ich mich in diesem Umbruch orientieren? Welches Bild können wir als Christinnen und Christen in dieser Region vor uns haben, um in diese Zukunft zu gehen?“ Ihre Antwort darauf findet sich im Buch Josua Kapitel 1 im Vers 9: „Sei nur getrost und freudig, lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir, in allem, was du tust.“ Aus diesem Vers leite sich eine dreifache Zusage ab, die die Menschen durch die vor uns liegende Zeit des Umbruchs leiten könne: „Erstens: Wir irren nicht durch diese Zeit. Wir haben einen Auftrag, den Auftrag Kirche Jesu Christi zu sein in aller Pluralität und die frohe Botschaft zu verkünden“, untermauerte sie diese Zusage. „Zweitens ist uns Gottes Wort gegeben in der Bibel. Es gibt Orientierung. Es ist dabei freilich stets neu auszulegen.“ Und drittens sei Gott bei allem an unserer Seite und begleite uns. Zwar sei dies kein Versprechen einer rosigen Zukunft, aber eine Zusage, mit der auch schwierige Zeiten durchstanden werden könnten. Dem schloss Juliane Schüz einen Appell an die Festgemeinde an: „Nehmen wir die Aufgabe an, stellen wir uns zu Josua und in seinen Auftrag, blicken nach vorn, mit gespannter Gelassenheit und gehen los: getrost, freudig, gestärkt.“
Begegnungen und Möglichkeiten
Beim anschließenden Empfang in der Mensa der Grundschule Mitte bot sich die Gelegenheit, Dekanin Juliane Schüz persönlich zu erleben. Zuvor eröffnete die Präses der Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Dr. Birgit Pfeiffer, die als langjährige Wegbegleiterin der Dekanin sprach, den Reigen der Grußworte. „Auch als kleiner werdende Kirche wollen wir Menschen Begegnung ermöglichen – auch die Begegnung mit Gott“, so Birgit Pfeiffer. Für den Alltag in den vielfältigen Bezügen und Aufgaben einer Dekanin wünschte sie „dass du die Gelegenheit hast, Gott zu begegnen, in den Menschen und in der Kirche, dass du Gott begegnest in deinen Mitchrist:innen und ihr gemeinsam dieses Dekanat entwickelt und dass du aus dem Dekanat hinaus in der Nachbarschaft Begegnungen ermöglichen und Impulse für dein Amt erfahren kannst.“
Für die regionale Politik und Verwaltung begrüßte Landrat Ulrich Krebs die neue Dekanin sehr herzlich und gab ihr den einen oder anderen Tipp für den Start im Hochtaunus mit. Er versicherte ihr: „Die Arbeit mit den Menschen im Taunus ist eine wunderbare Aufgabe, das weiß ich aus meiner eigenen Arbeit. Gerade die Unterschiede zwischen den ländlich geprägten Gemeinden und den städtischen Strukturen birgt Herausforderungen, aber auch zahlreiche Möglichkeiten. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“
Ein herzliches Willkommen
Mit einem humorvollen Blick auf die Sandwich-Position der mittleren Leitungsebene in den beiden Kirchen startete der katholische Bezirksdekan Andreas Unfried, selbst nur noch wenige Tage im Amt, seine kurze Rede an Juliane Schüz und begrüßte sie dann mit einem ganz besonderen Präsent: „In einem Gemeindebrief haben Sie sich von A-Z vorgestellt. Unter Q haben Sie „Quatsch“ geschrieben und gesagt, wie wichtig es Ihnen ist, über sich selbst lachen zu können und dass Sie die Leidenschaft für Loriot mit ihrem Vorgänger teilen. Das war für mich natürlich das Stichwort, Ihnen die fällige Quietsche-Ente als Geschenk zu überreichen. Willkommen im Hochtaunus!“
Von den Umbrüchen und bewegten Zeiten auch mit schmerzhaften Entscheidungen sprach auch Holger Kamlah, Stadtdekan des Dekanats Frankfurt und Offenbach als Vertreter der Dienstgemeinschaft der Dekan:innen. In diesen Zeiten ein kirchliches Leitungsamt anzutreten, brauche Mut und Gottvertrauen. Man müsse Bilder und Ideen entwickeln, was Neues entstehen könne, wenn fast alles nicht so bleiben kann, wie es ist. „Du hast damit heute schon begonnen und ich habe dich erlebt, als aufmerksamen kritischen Geist. Mit Realitätssinn genauso wie mit visionären Gedanken. Du kannst alles drei gut: Sehen und wertschätzen, was ist, anerkennen, was sich ändern muss und davon erzählen, was werden kann“, bestätigte der Stadtdekan. „Du hast also schon das Wichtigste, was du brauchst für dein Leitungsamt. Wir freuen uns auf dich als Kollegin.“
Im Namen des Dekanats Hochtaunus begrüßte Präses Susanne Kuzinski die neue Dekanin sehr herzlich im Hochtaunus und drückte ihre Freude aus, dass man jetzt gemeinsam an den Start gehen und das Dekanat gestalten könne. Der Weg sei vielfältig, aber man ginge ihn nicht allein, sondern mit den Menschen, die voller Neugier auf das seien, was sich nun eröffne. Sie freue sich auf die gemeinsame Entwicklung der Kirche – im Dialog miteinander und im Dialog mit Gott. Juliane Schüz wünschte sie ganz persönlich: „Bewahren Sie sich die Frische, mit der Sie hier ankommen. Den Blick von außen, den mit neuen, unbedarften Augen. Und Ihr Sprudeln: Sie sind jung und zugleich erfahren, kreativ, voller Geist und Ideen. Damit bereichern Sie!“ Für das Dekanat hofft sie, dass es gelinge, die Neugier auf das zu wecken, was Kirche wirklich bietet und versprach für den Dekanatssynodalvorstand hochmotiviert und voller Bereitschaft zu sein, dieser Neugier eine überraschende Antwort zu bieten, eine, die Lust macht und das Bedürfnis weckt „Da will ich hin!“
Das könnte dich auch interessieren
Bilanz-Interview mit Kirchenpräsident Volker Jung
Volker Jung steht als Kirchenpräsident seit anderthalb Jahrzehnten an der Spitze der EKHN. Ende 2024 gibt der 64 Jahre alte Theologe sein Amt aus Altersgründen ab. Ein Gespräch über den Pfarrer im Kirchenpräsidenten, besondere Leidenschaften, persönliche Kraftquellen und die Zukunft der Kirche.