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Forderungen & Veranstaltungen: Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit zeitnah umsetzen
veröffentlicht 10.09.2024
von Reg. Diakonie, Online-Redaktion der EKHN
Fast 600.000 Menschen in Deutschland sind von Wohnungslosigkeit betroffen. Ihre Situation thematisiert die Regionale Diakonie mit Führungen, Vorträgen, Festen und einem Gedenkgottesdienst für verstorbene Obdachlose. Zudem dringt sie darauf, den Nationalen Aktionsplan umzusetzen.
Wohnungslosigkeit ist oft unsichtbar. Denn davon sind nicht nur diejenigen obdachlosen Mensche betroffen, die Passant:innen in Fußgängerzonen um Geld bitten. Mit Wohnungslosigkeit ist tatsächlich eine Situation gemeint, wenn kein gültiger Mietvertrag für eine Wohnung vorhanden ist. Das betrifft auch Einzelpersonen, Familien, Frauen, Senior:innen aber auch Studierende. Steigende Mieten, Inflation, persönliche Notlagen oder auch Jobverlust können dazu führen, dass Mietverträge gekündigt werden und Menschen keine neue eigene Wohnung finden. Einige der Betroffenen kommen eine Zeit lang bei Freunden unter, aber auch in Notunterkünften – im Straßenbild sind sie oft nicht sichtbar. „Viele Wohnungslose sind verzweifelt“, so Nicole Frölich, Bereichsleitung der Diakonie-Wohnungsnotfallhilfe in Darmstadt.
Umsetzung des Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit gefordert
Um das Problem zu mildern, hat die Bundesregierung im April 2024 den „Nationalen Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit - Gemeinsam für ein Zuhause“ vorgestellt. Danach soll Wohnungslosigkeit bis 2023 überwunden sein. Zu den Plänen gehören die Schaffung und der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum und Präventionsarbeit. Falls Wohnungslosigkeit doch nicht verhindert werden kann, sollen verbesserte Unterkünfte zur Verfügung stehen sowie Online-Möglichkeiten, um persönliche Verwaltungsaufgaben zu erledigen.
epd-Video: Ein Beispiel aus Hamburg - Mikro-Appartments für wohnungslose Menschen
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.„Nun gilt es, diese Ziele auch umzusetzen. Bis zum Jahr 2030 ist nicht mehr viel Zeit. Dies alles wird auch nur ansatzweise gelingen, wenn die politisch Verantwortlichen die soziale Arbeit der Handelnden vor Ort weiter und in finanziell ausreichendem Maße unterstützen“, unterstreicht Tobias Lauer, Geschäftsführer der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau gGmbH. Ihm ist wichtig: „Die Schaffung von bezahlbarem, angemessenem Wohnraum muss eine hohe Priorität haben.“
Regionale Veranstaltungen für mehr Verständnis und Kennenlernen
Um das Thema Wohnungslosigkeit ins Bewusstsein zu bringen, sind an den Standorten der Regionalen Diakonie mehrere Veranstaltungen geplant. „Verstehen durch Erleben und Dialog“ - ein Ansatz der nicht nur beim Thema Wohnungslosigkeit zu einer lebendigen, funktionierenden Demokratie gehört:
- Mittwoch, 11. September, 14 - 18 Uhr
Tag der offenen Tür
„Die Brücke“, Steinstraße 52, Gießen - Mittwoch, 11. September, 11 - 15 Uhr
Sommerfest
Einrichtung der Wohnungsnotfallhilfe, Rugbyring 150, Rüsselsheim - Mittwoch, 11. September, 8 - 14 Uhr
Interaktiver Präventionstag und Aufklärung zum Thema Wohnungslosigkeit
mit 8. Klassen am Elly-Heuss Gymnasium, Wiesbaden - Freitag, 27. September, 13.30 Uhr
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die im vergangenen Jahr verstorbenen Obdachlosen
Wohn-und Übernachtungsheim Z 14, Darmstadt, Zweifalltorweg 14
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