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Kirche inklusiv
veröffentlicht 08.09.2023
von Traudi Schlitt
Körperliche, seelische, sprachliche, psychische und intellektuelle Behinderungen sind Ausdruck der Vielfalt der verschiedenen Möglichkeiten des menschlichen Seins, die den kulturellen Reichtum der Gesellschaft kennzeichnen, deren Mitglieder in Verschiedenheit und Vielfalt zusammen leben. Inklusion spielt daher auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens eine wichtige Rolle.
Inklusion erreichen
Mit der Ratifizierung der Übereinkunft der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (Behindertenrechtskonvention) im März 2009 hat die Bundesrepublik Deutschland diese als gültiges Bundesrecht übernommen. Damit ist in Deutschland, aber auch weltweit ein Perspektivenwechsel des Zusammenlebens vollzogen worden: Menschen mit Behinderung kommen in den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten. Sie sind keine Objekte der Betreuung mehr, sondern Subjekte ihrer Lebensgestaltung und Trägerinnen und Träger von Rechten, vor allem des Rechts auf Selbstbestimmung.
Wurden die unterschiedlichsten Behinderungen bis dahin eher „defizitär“ gesehen, so rückt die ressourcenorientierte Sichtweise in den Vordergrund. „Sonderwelten“ soll es nicht mehr geben, sondern stattdessen soll allen Menschen, unabhängig von ihren individuellen Merkmalen, ein gleichberechtigter Zugang bzw. eine gleichberechtige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantiert werden.
„Vielfalt ist nicht, wie wir uns unterscheiden. Bei der Vielfalt geht es darum, die Einzigartigkeit des anderen anzunehmen.“
Ola Joseph
Inklusion betrifft alle Menschen
Wenn wir die Realität anschauen, ist es bis zu Gleichberechtigung und wirklicher Teilhabe noch ein weiter Weg. Auch die Kirche hat damit noch zu tun - und das Thema Inklusion daher sehr weit oben auf die Agenda gesetzt:
Als Querschnittsthema beeinflusst Inklusion kirchliches Handeln in allen Bereichen: Gottesdienst, Altenarbeit, barrierefreie Häuser, Jugendarbeit - wir schauen überall hin und versuchen Menschen mit verschiedensten Einschränkungen ganz selbstverständlich in unsere Aktivitäten einzubeziehen.
Die Bandbreite ist groß und betrifft längst nicht nur Menschen mit geistiger Behinderung, sondern auch Schwerhörige, Gehörlose, Sehbehinderte, Blinde. Genau genommen betrifft sie alle Menschen, denn Inklusion ist nicht beschränkt auf irgendwen. Auch dieses Bild möchten wir vermitteln.
Die Seelsorgebereiche für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind auf dem Weg der Inklusion, auf dem immer mehr Gleichberechtigung und gleichwertige Teilhabe für Menschen mit Behinderung erreicht werden soll. Um dies zu gewährleisten, hat die EKHN Fachstellen für die Inklusion geschaffen.
Inklusion braucht dich!
Dieser Film wurde im Rahmen des Projekts "gerechte kirchliche Jugendpolitik" konzipiert und umgesetzt.
Er nimmt die Übersehenen in den Blick und gibt ihnen eine Stimme. Und wir können Inklusion weiterdenken: Was ist mit Menschen der unterschiedlichsten Geschlechter, unterschiedlicher sexueller Orientierung, Menschen in Armut, Menschen mit geringer Bildung … übersehen wir die auch? Alle Menschen brauchen eine Stimme!
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Quellen
Online-Redaktion der EKHN
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