© gettyimages, irina gutyryak, Peter Bongard
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“ (1. Thessalonicher. 5,21) Diesen Rat gibt der Apostel Paulus seinen Freundinnen und Freunden vor fast 2000 Jahren. Sie sollen ihre unterschiedlichen Bräuche und Gewohnheiten hinterfragen und prüfen, was einem guten Miteinander dient und den Glauben an Christus stärkt.
Mich bewegt diese Empfehlung. Sie lässt mich auf mein eigenes Leben blicken und fragen: Was tut mir und anderen gut, wo will ich etwas ändern? Sie kann mich dankbar machen für das, was ich an Gutem erlebe und aufmerksam für das, was andere beschäftigt.
Es ist oft nicht leicht, aus der Fülle von Bildern und Informationen, die auf uns eindringen, Wahres vom Falschen zu unterscheiden und sich klar zu positionieren. Das kann verunsichern und Angst machen.
Zugleich hat unser Glaube aber einen Schatz an Hoffnung und Zuversicht. Von „Fröhlichkeit“, „Dankbarkeit“ und vom Beten spricht Paulus. Und davon, dass Gott treu an der Seite seiner Menschen steht, auch in schweren Zeiten. Gott traut uns Mut zum Guten zu und die Fähigkeit, es zu erkennen.
Paulus ist es wichtig, nicht vorschnell zu urteilen. Sondern hinzusehen, hinzuhören, zu verstehen – eben zu prüfen – und erst dann zu entscheiden, was dem Guten dient: „Haltet Frieden untereinander.“ „Tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen“, „jagt dem Guten nach, füreinander und für jedermann.“
Würden wir das doch alle tun - gegen Unfrieden, Vorurteile, Hass und Hetze. Und dann erlebe ich, wie ein russischer und ein ukrainischer Christ gemeinsam um Frieden beten. Wie sich ein Kollege entschuldigt, weil er jemanden ausgeschlossen hat. Wie eine Schülerin einen Mitschüler zur Rede stellt, der eine andere mobbt. Und eine Nachbarin sagt: ich bete für dich.
Das ermutigt mich. Menschen hören anderen zu, nehmen sie ernst und lassen sich nicht mitreißen von Parolen. Ich bin sicher, dass - persönlich, kirchlich und gesellschaftlich - an vielen Stellen Gutes entsteht und bleibt, wenn wir zusammenhalten und uns nicht entmutigen lassen. Gemeinsam beten, fröhlich sein, Zuversicht haben und unsere Sorgen teilen: So können wir Hoffnung schöpfen, Hass und Zwietracht die Stirn bieten und denen, die Hilfe brauchen oder Angst haben, die Hand reichen.
Darin wird Jesu Botschaft von Freiheit und Menschenliebe sichtbar und erfahrbar und ich hoffe, dass dieser Geist uns im neuen Jahr berührt – auch die, die sich verhärtet haben oder verzweifelt sind.
„Prüft alles und behaltet das Gute“ – möge es Ihnen in 2025 gelingen, mit Gottes Kraft und seinem Segen.
Ihre Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin
Das könnte dich auch interessieren
Scheidender Kirchenpräsident Volker Jung: Die kirchliche Gemeinschaft gibt Halt
Kirchenpräsident Volker Jung bedauerte am Ende seiner Amtszeit, dass die hessen-nassauische Kirche wegen sinkender Einnahmen aus der Kirchensteuer Arbeitsbereiche aufgeben muss. Doch auch wenn die Kirche kleiner wird, dürfe sie nicht aufhören, die Relevanz von Glauben deutlich zu machen.
Zwölf Heilige Nächte: Christliche Exerzitien während der Rauhnächte
Schon in den Wochen vor den Rauhnächten werden Empfehlungen zu Praktiken wie dem Räuchern auf Social Media ausgetauscht. Auch im christlichen Umfeld gewinnen die Rauhnächte an Bedeutung und können als „zwölf heilige Nächte“ in Form von „Exerzitien im Alltag“ feierlich praktiziert werden. Wir zeigen, wie sich die Glaubenspraxis individuell umsetzen lässt.
Engel – Gottes Absichten in die Herzen der Menschen bringen
Weihnachtsengel strahlen als Christbaumschmuck oder verschönern Wohnungen als Dekofiguren. Sie erinnern an die wichtige Rolle des Engels in der christlichen Weihnachtsgeschichte. Tatsächlich haben Engel eine entscheidende Bedeutung im Christentum, die wir hier veranschaulichen. Ein Beitrag von evangelisch.de weist darauf hin, dass die Engel der Bibel durchaus musikalisch waren.