
© gettyimages, antikaart
Gründungsjahre der evangelischen Frauenhife (1900-1914)
veröffentlicht 28.10.2023
von Heike Gels
25.04.1900: Gründung der „Frauenhülfe des Evangelisch-Kirchlichen Hülfsvereins“ im Bezirk Wiesbaden, um die „Liebestätigkeit der Evangelischen Frauen und Jungfrauen an den Gliedern der Gemeinde zu wecken und zu fördern.“
Geschichte der evangelischen Frauenhilfe auf dem Gebiet der EKHN
Die Frauenhülfe sucht ihren Zweck zu erreichen, durch:
- die persönlichen Dienste und Beiträge der Mitglieder
- die Anstellung von Diakonissen und anderen geeigneten Persönlichkeiten, welche sich der Pflege der Kranken und Armen in der Gemeinde unter Mitwirkung der Mitglieder der Frauenhülfe widmen
- die Begründung anderer, den Bedürfnissen der Gemeine entsprechenden Liebeswerke
- Beiträge zu dem Kaiserinfonds“
Der Jahresbeitrag pro Mitglied wird auf mindestens eine Mark festgesetzt.
07.10.1907
Der „Verband Evangelisch-Kirchlicher Frauenvereine in Hessen e.V.“ wird in Darmstadt gegründet. „Der Verband hat den Zweck, durch den Zusammenschluss der parochialen Frauenvereine, dieselben zu gebenden und empfangenden Gliedern eines im Geist einigen Ganzen zu machen, die Vereine und ihre Mitglieder zu persönlicher Tätigkeit anzuregen, den Austausch von Erfahrungen zu vermitteln, Anregungen zu geben, die Gründung neuer Vereine zu fördern, gemeinsame Arbeiten in Angriff zu nehmen und dadurch die evangelische Frauenwelt unserer Gemeinden zu persönlicher Liebesarbeit zu organisieren.“
Die Geschäftsstelle befindet sich im Büro der Inneren Mission in Darmstadt, die im ersten Jahr auch die Kosten für Porto und Büromaterial übernimmt.
1908
In Hessen wird ein Mitgliedsbeitrag von zwei Pfennigen pro Mitglied im Jahr erhoben. Jährlich erscheinen bis zu sechs Ausgaben der „Mitteilungen aus der Arbeit“. In Darmstadt finden „Frauenkonferenzen“ zu Verbands- und Erziehungsfragen, zu Fragen der Volksgesundheit und Sittlichkeit und zum Frauenwahlrecht statt.
1911
Das Elisabethenstift in Darmstadt bildet „Nothelferinnen“ für die Krankenpflege auf dem Lande aus. Diakonissen werden mit Unterstützung von Frauenhilfegruppen in den Gemeinden eingesetzt: zur Krankenpflege und in Kindergärten.
05.11.1913
Unter dem Namen „Evangelische Frauenhilfe im Bezirk Wiesbaden e.V. wird der nassauische Verband ins Vereinsregister der Stadt Wiesbaden eingetragen. In der veränderten Satzung werden die bisherigen Aufgaben erweitert.
Es sollen: Gemeindehelferinnen und Schwestern ausgebildet und angestellt werden, Lehrgänge und Versammlungen veranstaltet werden, „um die evangelische Frauenarbeit nach allen Seiten zur Entwicklung zu führen“.
Weitere Aufgaben sind: Vertretung der Belange der evangelischen Frau als einer Mitarbeiterin auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege, bei der Gesetzgebung, in der Öffentlichkeit und gegenüber Behörden; Pflege und Verbindung mit anderen geeigneten Frauenverbänden; Errichtung von Erholungsheimen und anderen Anstalten für Frauen, Mädchen und Kinder; Anstellung von beruflich tätigen Kräften.
1913
Die „Evangelische Frauenhilfe im Bezirk Wiesbaden e.V.“ beginnt ihre Zusammenarbeit mit dem Paulinenstift. Zwölf Wochen lang werden Helferinnen für die Säuglings- und Kinderpflege und für die „Fürsorge für Alte und Schwache“ ausgebildet.
Mehr über den heutigen Verein
Verein zur Frauenförderung in Hessen und Nassau
Die Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau e.V. gestalten im Auftrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die Frauenarbeit der Landeskirche und sind Trägerin von vier Familien-Bildungsstätten. Sie leisten regionale und überregionale Frauenarbeit und Familienbildung und setzen theologische, spirituelle, diakonische und politische Impulse in verschiedenen Arbeitsbereichen: Familienbildung, Bildung und Spiritualität, Gesundheit und Reisen für Frauen. Zu den Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau e.V. gehören über 400 Mitgliedsgruppen, 18 Frauenverbände und 25.000 Einzelmitglieder.
Das könnte dich auch interessieren

Katharina Staritz: Erste Pfarrerin der EKHN und stille Heldin des Widerstands
Vor 75 Jahren wurde in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die erste Pfarrstelle für eine Frau geschaffen und mit Katharina Staritz besetzt. Während des Nationalsozialismus rettete sie rund 100 Christ:innen mit jüdischen Wurzeln, was sie letztlich ins Konzentrationslager Ravensbrück brachte. Ihr Einsatz bleibt bis heute ein Vorbild für Courage und Nächstenliebe.

Neuer Film über Bonhoeffer steht in der Kritik
Der Film „Bonhoeffer“ ist am 13. März in den deutschen Kinos gestartet und sorgt für Diskussionen. Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der EKHN und renommierte Bonhoeffer-Expertin, übt Kritik. Sie zeigt alternative Wege auf, um sich mit dem Vermächtnis Dietrich Bonhoeffers auseinanderzusetzen.