Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Versammelte Geistliche mit Heiligenschein

© Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Christi Himmelfahrt zu Berlin

Das Konzil von Nizäa 325 legte den Grundstein für das sogenannte große Glaubensbekenntnis, das Nizäno-Constantinopolitanum. Diese "Nizäa-Ikone 2025" ist eigens für das Jubiläumsjahr 2025 gestaltet worden. Anastasios Voutsinas und Eleni Voutsina haben sie gemalt.
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1700 Jahre Konzil von Nicäa: Erinnern an bedeutende Entscheidungen

veröffentlicht 08.04.2025

von Online-Redaktion der EKHN

Vor 1700 Jahren trafen sich Vertreter der christlichen Welt in Nicäa, um zentrale Fragen des Glaubens zu klären. Bis heute prägen die Entscheidungen des Konzils das christliche Leben und die Theologie weltweit.

2025 steht im Christentum besonderes Jubiläum an: 1700 Jahre Konzil von Nicäa. Die Beschlüsse dieser historischen Kirchenversammlung sind bis heute entscheidend und konfessionsübergreifend von Bedeutung. Diskutiert wurden Fragen wie: Wann ist der richtige Termin für Ostern? Wie sollte ein Glaubensbekenntnis formuliert werden? Und wie verstehen wir das Wesen Gottes und Jesu?

Bedeutung der Kirchenversammlung

Um Antworten auf diese grundlegenden Fragen zu finden, lud der römische Kaiser Konstantin im Jahr 325 n. Chr. Bischöfe aus der gesamten christianisierten Welt zu einem Konzil nach Nicäa ein. In der Kaiserresidenz in Nizäa, das heute im türkischen Iznik liegt, erarbeiteten sie die Grundpfeiler des jungen christlichen Glaubens und fassten wichtige Beschlüsse. Das Konzil fungierte als kirchliches Entscheidungsorgan und stellte Gesetze und Regeln für die damals bekannte „Oikoumene“ auf.

Wichtige Themen auf dem Konzil von Nicäa:

1. Wesen Jesu

Ein besonders strittiges Thema war das Verhältnis zwischen Gottvater und Gottsohn. Bischof Arius interpretierte Christus als Geschöpf Gottes, was damals zu großen Unsicherheiten in der jungen Kirche führte. Der Ordensdekan des Johanniterordens, Prof. Christoph Markschies, erkärte in einem Festgottesdienst anlässlich des Jubiläums im März 2025: "Das Konzil von Nizäa befand: Jesus Christus ist kein Teil der Schöpfung, sondern mit Gott dem Vater selbst Urheber der Schöpfung. Oder anders gesagt: Jesus ist `eines Wesens´ mit Gott." Das Konzil hatte also entschieden, dass Gott selbst in Jesus Mensch geworden sei und förderte somit den Frieden im Reich.

2. Grundlage für ein gemeinsames Glaubensbekenntnis

Das Konzil legte den Grundstein für ein gemeinsames Glaubensbekenntnis, das Bekenntnis von Nicäa. Dieses schriftliche Glaubensregelwerk geht über das Zeugnis der Heiligen Schrift hinaus und wurde auf dem Zweiten Ökumenischen Konzil in Konstantinopel 381 ergänzt. "Der Text bringt Glaube in eine Formel, die alle gemeinsam bekennen", erläutert der Ordensdekan Christoph Markschies.  Heute ist es als Glaubensbekenntnis von Nicäa-Konstantinopel bekannt und verbindet Christen weltweit. In der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird es nur in besonderen Gottesdiensten gesprochen, während im regulären Gottesdienst häufig das Apostolische Glaubensbekenntnis verwendet wird.

3. Termin für das Osterfest

In der jungen Kirche herrschte damals Uneinigkeit darüber, wann das Osterfest gefeiert werden sollte. Das Konzil entschied, Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Frühjahrsvollmond zu feiern. Diese Regelung gilt bis heute. Aber aufgrund von späteren Kalenderreformen kann es unterschiedliche Ostertermine geben: Die orthodoxen Kirchen richten sich nach dem Julianischen Kalender aus und feiern Ostern daher teilweise an einem anderen Tag. Die evangelische und katholische Kirche orientieren sich am gregorianischen Kalender, der heute weltweit am häufigste verwendet wird.

Brücke in die Gegenwart der Synoden

In dem Jubiläumsgottesdienst im Geistliche Zentrum Nieder-Weisel im März 2025 erinnerte Johanniter-Ordensdekan Markschies daran, dass es auch heute unterschiedliche Meinungen und Konflikte in der Kirche gebe. „Da muss in Synoden diskutiert und entschieden werden, damit Kirche nicht gespalten wird.“

Gruppenbild mit Geistlichen

© Hortien

Erinnern an das Konzil von Nicäa vor der Komturkirche Nieder-Weisel: (v.l.): Johannes Perlitt (Stiftungsratsvorsitzender der Komturei Nieder-Weisel), Erzpriester Nicolas Esber (Antiochenisch-Orthodoxe Metropolie, St. Peter und Paul, Butzbach), Pfarrerin Cornelia Hankel (Ev. Kirchengemeinde am Butzbacher Hausberg), Ordensdekan Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Pfarrer Johannes Misterek (Geistliches Zentrum), Dekan Volkhard Guth, Regens Neimar Schuster (Bistum Mainz), Pfarrer Siegfried Nickel (Referent für Ökumene und Dialog im Ev. Dekanat Wetterau), Dipali Rani Dutta-Quaer (Regionalschwester Hessen/Rheinland-Pfalz der Johanniter-Schwesternschaft), Dr. Yasmin Vetter (Ev. Kirchengemeinde Niddatal) und Dr. Leandro Fontana (Ökumene-Referent im Bistum Mainz).

Durch Entscheidungen werden Grenzen markiert und Positionen ausgegrenzt. „Positionen, nicht Personen. Das ist unvermeidlich.“ Doch das Ringen habe eine Verheißung: „Wenn wir in Ehrfurcht aufeinander hören, auf mitlebende Christenmenschen und die aus grauer Vorzeit, dann wird uns vielleicht auch ein Kompromiss vom Heiligen Geist geschenkt, so wunderbar wie der, den wir heute feiern.“

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