Martin Vorländer / fundus.media
Digitale Kirche
veröffentlicht 14.09.2023
von Hans Genthe
#DigitaleKirche nutzt die Möglichkeiten digitaler Kommunikation zur Verkündigung des Evangeliums und für den Kontakt der Kirchenmitglieder.
Die evangelische Kirche ist auch im digitalen Raum zu Hause
Begriffe wie #DigitaleKirche und #HybrideKirche sind Sammelworte für einen tiefgreifenden Umstrukturierungsprozess in der Kirche. Digitale Angebote bieten neue Möglichkeiten, ansprechbar zu sein, auf Menschen zuzugehen, sie zusammenzubringen und gemeinsam den christlichen Glauben zu leben: Sie sind niederschwellig in der Erreichbarkeit und eignen sich um Gottesdienste zu feiern, einander zu stärken und zuzuhören und um den Glauben weiterzugeben. #DigitaleKirche versteht sich zugleich als #HybrideKirche, denn Analoges und Digitales gehören zusammen. Die Digitalität ist keine Parallelwelt, sondern Teil der einen, ganzen Welt.
Respekt und Datenschutz
Die evangelische Kirche tritt auch im digitalen Raum für einen respektvollen Umgang miteinander ein und setzt sich ein gegen Hass und Hetze, Fake News und Manipulation. Wichtig für alle Angebote im Netz, vom Gottesdienst bis hin zu Beratung und Seelsorge, sind Barrierefreiheit und Datenschutz.
Der digitale Aufbruch
Die Corona-Pandemie mit ihren Beschränkungen persönlicher Begegnungen hat viele Kirchengemeinden zum Aufbruch bewegt. Innerhalb weniger Tage stellten sie Live-Gottesdienste und Online-Andachten auf die Beine. Dabei tauchten auch rechtliche Fragen auf, technische Probleme waren zu lösen, und liturgische Aspekte gerieten in den Blick. Mittlerweile haben sich auch sogenannte hybride Formate etabliert, gemeint sind Mischformen aus Veranstaltungen mit Besuchern und Besucherinnen vor Ort und anderen gleichzeitig im Netz. Digitale Formate sind seitdem selbstverständlich, aber bis zur Möglichkeit durchgehender digitaler Kommunikation ist der Weg noch weit.
Kirche ist Kommunikation des Evangeliums
Kirche ist für viele Menschen einfach erst mal das Gebäude. Kirche ist aber auch eine Verwaltungseinheit wie die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Kirche ist jedoch vor allen Dingen das geistliche Leben und Wirken vieler Christinnen und Christen in zahlreichen Kirchengemeinden. So ist Kirche lebendig in Gottesdiensten und Zusammenkünften und darin, wie die Gemeindemitglieder leben und wie sie über ihr Glauben und Hoffen mit anderen Menschen reden. In diesem kommunikativen Geschehen, das jetzt schon in Teilen digital gelebt wird, wird die unsichtbare Kirche Jesu Christi Wirklichkeit, in der jetzt bereits das Reich Gottes angebrochen ist.
Kirche ist nicht digital, aber ihre Kommunikation
Vier von fünf Menschen benutzen in Deutschland täglich das Internet, suchen Inhalte, schauen Videos oder nehmen Kontakt über Soziale Medien auf. Nur noch 3,6 Prozent sind Offliner, die nie irgendwelche Inhalte im Netz erleben. Auf das neue Kommunikationsverhalten haben sich die Kirchen längst eingestellt und bringen ihre Inhalte zunehmend ins Netz. Dabei setzen Soziale Medien auf den Austausch. Einzelne Websites bieten schon Formulare für Taufanmeldungen oder Onlinespenden an. Diese ersetzen nicht das Taufgespräch, vereinfachen aber die Verwaltungsaufgaben erheblich.
Mit digitaler Verwaltung besser kommunizieren
- Daten müssen nur einmal erfasst werden, wenn sie durchgehend digital genutzt werden können.
- Papier wird es weiterhin geben, aber nicht für die Verwaltung
- QR-Codes verbinden Printmedien mit digitalen Medien
- Digitale Finanzabwicklung mit digitalen Unterschriften ist wesentlich schneller als alles, was es vorher gab.
- Personendaten erfasst die Kirche schon seit 40 Jahren. Heute wäre es wünschenswert, auch E-Mail-Adressen zu haben.
- Digitale Kirchenwahl könnte die Wahlbeteiligung deutlich zu steigern. Diese liegt jetzt bei nur 20 Prozent.
- Tools zur Vernetzung in der Gemeinde wie Churchdesk, Churchtools und Churchpool verbessern und erleichtern die Arbeit im Team.
- W-Lan in kirchlichen Räumen als Voraussetzung für die Nutzung mobiler Anwendungen. Bei Freifunk fällt das lästige Passwort weg.
- Wenn die Kirche da ist, wo die Menschen sind, nämlich im Netz, dann kann sie diese auch gut erreichen – und umgekehrt!
Nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der Kultur
Während die Meisten die Digitalisierung persönlicher Lebensbereiche als befreiend erleben, finden andere nur langsam an die neue Kulturtechnik heran. Tatsächlich sind Fragen der Sicherheit und des Datenschutzes verantwortungsbewusst zu klären. Die Entwicklung ist schneller als ihre Verarbeitung. So weiß heute noch niemand wirklich, was mit der künstlichen Intelligenz auch auf die Kirche zukommt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich kritisch mit der Digitalisierung auseinandergesetzt und „Zehn Gebot mit Chancen zum Wandel“ veröffentlicht.
Digitale Bildung ist das Gebot der Stunde
#DigitaleKirche ist nicht als Ersatz für das kirchliche Leben vor Ort zu verstehen, bietet aber als #HybrideKirche viele Chancen, um für die Menschen dort leichter erreichbar zu sein, wo sie viel Zeit verbringen: Im digitalen Raum. Daher haben sich im Digitalen für Kirche und ihre Vertreter:innen vor Ort viele Chancen aufgetan, nahe bei den Menschen zu sein. Zur digitalen Bildung bietet die EKHN zahlreiche Fortbildungen an.
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