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Kinderarmut lindern
veröffentlicht 08.12.2023
von epd, Online-Redaktion der EKHN
Eine Million Kinder leben in Deutschland in Armut. Um das zu ändern, soll die Kindergrundsicherung eingeführt werden. Doch sie ist im Moment in der Diskussion. Dabei zeigt ein aktueller Forschungsbericht, wie sehr sich Armut auf die Gesundheit und Bildung von Kindern auswirkt.
Die Haushaltskrise des Bundes hält an, der Haushalt 2024 wird laut Presseberichten in diesem Jahr nicht mehr verabschiedet. Der Regierung fehlen derzeit 60 Milliarden Euro. Die Frage ist: Wo soll gespart werden? Es gab bereits Vorschläge, die Kindergrundsicherung zu streichen. Wie Zeit-Online mitteilt, prüft die Bundesregierung bereits einen späteren Start der Kindergrundsicherung.
Diakonie unterstützte Einführung einer Kindergrundsicherung
Sie soll bisherige Familienleistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag und Unterstützungen für Bildung und Teilhabe bündeln. Zugleich sollen Zugangshürden für Familien abgebaut werden. Im April 2023 hatte Dialonie-Präsident Ulrich Lilie das Vorhaben begrüßt: "Ich appelliere an Finanzminister Lindner, den Weg für die Kindergrundsicherung freizumachen.“ Sie biete die historische Chance, das Versprechen gleicher Chancen für alle Kinder endlich einzulösen. Doch nun könnte die für den 1. Januar 2025 geplante Einführung verschoben werden.
Eine Million Kinder leben in Deutschland in Armut
Inwieweit ist eine Unterstützung für ärmere Familien mit Kindern überhaupt notwendig? Ein Forschungsbericht von Unicef hat im Dezember 2023 bekannt gegeben, dass mehr als eine Million Kinder in Deutschland dauerhaft in Armut leben. Der Anteil armer Kinder und Jugendlicher ist laut Bericht seit einem Jahrzehnt unverändert hoch. Wie das UN-Kinderhilfswerk am Mittwoch in Berlin mitteilte, rangiert Deutschland damit im unteren Mittelfeld der reichen Länder: auf Platz 25 der insgesamt 39 untersuchten Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Europäischen Union (EU).
Insgesamt gelten zudem 2,9 Millionen Kinder als armutsgefährdet, das geht aus dem Factsheet "Kinder- und Jugendarmut in Deutschland" 2023 der Bertelsmann-Stiftung hervor. Was das bedeutet, veranschaulicht der Unicef-Bericht: Es geht um weitere Kinder, deren Familien es sich nicht leisten können, die Wohnung ausreichend zu heizen, abgenutzte Kleidung zu ersetzen oder für genügend Lebensmittel, geschweige denn Spielzeug zu sorgen.
Häufigere Verhaltensauffälligkeiten, Erkrankungen und Depressionen
Kinder, die dauerhaft oder immer wieder in Armut leben müssen, zeigen laut Bericht häufig soziale und emotionale Verhaltensauffälligkeiten. Viele von ihnen wiesen einen geringeren Wortschatz auf und erkrankten häufiger an Depressionen als Kinder, die in Wohlstand aufwachsen.
Angebote der Diakonie zur Verhinderung und Bekämpfung von Armut
Neben politischen Forderungen setzt sich die Diakonie auch mit ihren Angeboten ein, um Armut zu verhindern. So engagiert sich der Stiftungsfonds DiaKids der Diakonie Hessen mit der Kampagne „#reinwachsen – stark gegen Kinderarmut“ mit konkreter Hilfe: Mit Schulranzen zur Einschulung, mit Kinderwinterstiefeln und vielem mehr. Zudem erhalten verschuldete Familien bei den Schuldnerberatungsstellen neue Perspektiven und Lösungsmöglichkeiten, die Tafeln helfen mit Nahrungsmitteln weiter. Auch Menschen, die bereits verarmt sind und auf der Straße leben, bieten die Wohnungslosen-Notfallhilfen tatkräftige Unterstützung.
Unterstützung und Empfehlungen: Wenn das Geld knapp ist
Quellen
epd
Online-Redaktion der EKHN
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