© Getty Images, Brothers91
Kirchen und Gewerkschaften in Hessen diskutieren die Folgen von Armut – und mögliche Lösungen
veröffentlicht 27.02.2024
von Caroline Schröder
Während der Diskussionsveranstaltung in Frankfurt "Armut - ein Dorn im Auge der Demokratie" am 29. Februar um 18:30 Uhr tauschen sich hochkarätige Teilnehmende darüber aus: Inwieweit kann sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten entgegengewirkt werden?
Der Arbeitskreis "Kirchen und Gewerkschaften in Hessen" lädt zum Sozialpodium ein, das am 29. Februar um 18:30 Uhr hybrid im Haus am Dom in Frankfurt stattfindet. Unter dem Titel "Armut - ein Dorn im Auge der Demokratie" werden Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Sozialwissenschaftlerin von der Universität Göttingen, Dr. Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz, Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, sowie Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen diskutieren.
Die anhaltenden Krisen, darunter Kriege, die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, und die Bedrohung durch den Klimawandel, belasten die Gesellschaft erheblich. Dabei sind die Lasten keineswegs gerecht verteilt, wie der Hessische Sozialbericht 2022 zeigt. Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten nehmen zu, und es gilt, dieser Entwicklung gemeinsam entgegenzuwirken.
Demokratie braucht eine neue Verteilungsgerechtigkeit
"Armut ist nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern betrifft das Leben und die Würde jedes Einzelnen. Sie führt zu Ausgrenzung, mangelnder Teilhabe und sozialer Isolation. Die Botschaft des Evangeliums von der Liebe Gottes zu allen Menschen gibt der Kirche den Auftrag, benachteiligten Menschen beizustehen, ihnen eine Stimme zu geben und für Gerechtigkeit einzutreten. Eine Gesellschaft ist gemeinsam gefordert, diejenigen zu unterstützen, die von Armut betroffen sind, erklärt Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
„Ich beobachte mit Sorge, wie Menschen, die in Armut geraten und auf die Unterstützung des Sozialstaats angewiesen sind, häufig pauschal verurteilt werden. Ihnen wird unterstellt, ihr Schicksal selbst verschuldet zu haben oder sich schlicht nicht anstrengen zu wollen. Um Armut wirkungsvoll zu bekämpfen, brauchen wir eine sachliche und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema. Als Kirche treten wir für eine solidarische Gesellschaft ein, die allen Menschen Teilhabe ermöglicht.“ - ergänzt Dr. Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz.
„Die Vermögen und Einkommen in Deutschland sind ungleich und ungerecht verteilt. Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren weiter verstärkt. Eine hohe Ungleichverteilung führt nicht nur zu Armut und anderen sozialen Problemen, sie belastet den gesellschaftlichen Zusammenhalt. So geht eine höhere Ungleichheit mit einem schlechteren gesamtgesellschaftlichen Bildungsniveau, der Auflösung sozialer Bindungen und einem höheren Ausmaß von Gewalttaten, Drogenmissbrauch, Übergewicht sowie psychischen Erkrankungen usw. einher“, sagt Michael Rudolph, Vorsitzender des DGB-Bezirks Hessen-Thüringen.
Sozialpodium will Beitrag leisten, um Grundwerte unserer Gesellschaft zu stärken
Das Sozialpodium bietet eine Plattform, um Fragen zu erörtern, die im Zusammenhang mit den aktuellen Krisen stehen: Wer ist am stärksten von den multiplen Herausforderungen betroffen, und wie können soziale Verwerfungen bekämpft werden? Wie können wir die Krise der Demokratie bewältigen und gleichzeitig die Grundwerte unserer Gesellschaft stärken?
Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit zum persönlichen Austausch vor Ort im Haus am Dom in Frankfurt oder online über eine Live-Übertragung. Interessierte sind herzlich eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen und sich aktiv einzubringen. Der Eintritt ist frei.
Über den Arbeitskreis "Kirchen und Gewerkschaften in Hessen":
Der Arbeitskreis "Kirchen und Gewerkschaften in Hessen" ist eine Plattform der Bstümer Fulda, Mainz und Limburg, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck und des Deutschen Gewerkschaftsbunds Hessen-Thüringen. Die Mitglieder beschäftigen sich mit Themen aus den Bereichen Gesellschaft, Demokratie und Wirtschaft. Durch gemeinsame Veranstaltungen, Diskussionen und Aktionen möchte der Arbeitskreis dazu beitragen, gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und eine solidarische Gesellschaft zu fördern.
Medienvertreter*innen sind zur Berichterstattung über das Sozialpodium herzlich eingeladen. Bitte kontaktieren Sie uns für weitere Informationen oder Interviewanfragen.
Pressekontakte
Caroline Schröder
Stellvertretende Leiterin Öffentlichkeitsarbeit (S-Ö)
Bistum Mainz
Julia Hoffmann
06131/253-127
Julia.Hoffmann@bistum-mainz.de
Deutscher Gewerkschaftsbund Hessen-Thüringen
Lisa Merz
069-273005-52
Lisa.Merz@dgb.de
Das könnte dich auch interessieren
Unterstützung für Alleinerziehende
Der neue Familienbericht des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass Alleinerziehende ein hohes Armutsrisiko haben und oft mit Gesundheitsproblemen kämpfen. Um Alleinerziehende zu unterstützen, stellen Diakonie und Kirche Unterstützungsangebote bereit. Sie sind darauf ausgerichtet, alleinerziehenden Familien in finanziellen Nöten und stressigen Lebensphasen beizustehen. Die Diakonie Hessen engagiert sich außerdem mit politischen Forderungen, um die Situation der Alleinerziehenden zu verbessern und ihnen eine Stimme zu geben.
Sozialpolitik: Reformvorschläge der Diakonie zur Bundestagswahl
Die Bundestagswahl im Februar 2025 bietet die Chance, die Weichen neu zu stellen – auch im Blick auf die Sozialpolitik. Unter dem Hashtag #SozialWählen hat die Diakonie Deutschland Reformvorschläge in fünf Bereichen der Sozial- und Gesundheitspolitik veröffentlicht.
Neue Chancen für Jugendliche in Krisen: Die Erfolgsgeschichte der Jugendwerkstatt Gießen
Psychische Probleme, abgebrochene Ausbildungen, Armut: Über 600.000 junge Menschen in Deutschland haben keinen Abschluss. Doch die Jugendwerkstatt Gießen bietet Hoffnung und neue Perspektiven. Die Ausbildungsprogramme verzeichnen große Erfolge, stehen jedoch vor finanziellen Herausforderungen. Auch mit Spenden kann die wertvolle Arbeit unterstützt werden.