Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
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© Witznick

Sie gehören zum Verkündigungsteam in der neuen Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Gruppenpfarramt Vogelsberg, v.l.: Peter Weigle, Dorothea Witznick, Valentin Zimmerling, Dorothée Tullius-Tomášek, Jürgen Pithan und Peter Weigang.

Nachbarschaftsraum: Neu gegründete Gesamtkirchengemeinde im Vogelsberg will Know-How weitergeben

veröffentlicht 07.01.2025

von Traudi Schlitt / Online-Redaktion der EKHN

Seit Jahresbeginn gestalten 14 Kirchengemeinden unter dem Dach der „Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Gruppenpfarramt Vogelsberg“ kirchliches Leben. Die Beteiligten möchten ihre Erfahrungen teilen.

14 Kirchengemeinden im Vogelsberg haben ein großes Ziel erreicht: Sie haben ihrem Nachbarschaftsraum eine verbindliche Rechtsform gegeben. Von 159 Nachbarschaftsräumen in der EKHN sind sie unter den ersten acht, die im neuen Jahr mit einer neuen Rechtsform starten. Für Kirchengemeinden und Nachbarschaftsräume, die einige der Prozesse noch vor sich haben, macht die Vogelsberger Gesamtkirchengemeinde ein Angebot: „Wir stellen unseren Fahrplan und unsere Erfahrungen gerne zur Verfügung.“ Damit ergänzen die praxiserprobte Erfahrungen aus der Region die Handreichungen, Infos und den Fahrplan, die auf ekhn.de zur Verfügung stehen.

Gesamtkirchengemeinde für 14 Gemeinden

Was das für die etwa 5600 Mitglieder in 25 Dörfern des Vogelsbergs bedeutet, erläutern Pfarrerin Dorothea Witznick, Pfarrerin Dorothée Tullius-Tomášek, Pfarrer Jürgen Pithan und Pfarrer Peter Weigle. „Die offenkundigste Veränderung ist die Bildung einer Gesamtkirchengemeinde, die nun alle 14 Kirchengemeinden vertritt und den Namen ‚Evangelische Gesamtkirchengemeinde Gruppenpfarramt Vogelsberg‘ trägt“, erläutert Pfarrerin Witznick, die gemeinsam mit ihrer Kollegin und ihren Kollegen sowie den Mitgliedern aller Kirchenvorstände viel konzeptionelle Arbeit in diese neue Rechtsform der Kirchengemeinden investiert hat.

Mitarbeit von Kirchenvorständen, Pfarrpersonen und professioneller Begleitung

Bereits 2019 wurde ein gemeinsames Gemeindebüro eingerichtet und seit 2020 arbeiteten die Kirchenvorstände konstruktiv an einer neuen Form der Zusammenarbeit. Die Möglichkeiten wurden schon früh im Rahmen einer Steuerungsgruppe, bestehend aus KV-Mitgliedern der einzelnen Pfarrämter und der Pfarrpersonen, ausgelotet. Dafür nahm man professionelle Begleitung in Anspruch, denn das Ziel war, eine gemeinsam beschlossene Form für den Nachbarschaftsraum zu finden, hinter der sich alle Kirchengemeinden gut versammeln können.

Spürbare Veränderungen:

Was ändert sich jetzt in der Gesamtkirchengemeinde? Das wird neu sein:  

  • Die 14 Kirchengemeinden werden zukünftig in einem Gesamtkirchenvorstand vertreten werden. Pro 400 Gemeindegliedern können Kirchengemeinden ein KV-Mitglied entsenden.
  • Zusätzlich zu den Pfarrpersonen werden noch zwei Gemeindepädagogen zum Verkündigungsteam gehören: Peter Weigang und Valentin Zimmerling machen neue Impulse möglich.
  • Gruppen im gesamten Nachbarschaftsraum werden gemeinsam von einer Person oder einem festen Team betreut: Kindergottesdienste, Konfirmandenunterricht, Seniorenarbeit, Ausschussarbeit – hier werden Kompetenzen gebündelt. „Auch das sehen wir als großen Vorteil an“, sind sich die Pfarrpersonen und die Gemeindepädagogen einig.
  • Die Aufgabenverteilung im Gesamtkirchenvorstand wird neu strukturiert, berichten die Pfarrer. „Für die Kirchenvorstände, die in den Kirchengemeinden bleiben, bedeutet dies, dass sie mehr Zeit für inhaltliche Arbeit haben, weil vieles an Verwaltung im Gesamtkirchenvorstand erledigt wird. Zeit also für das, wofür die Ehrenamtlichen in den Gemeinden eigentlich antreten.“
  • Es wird nur noch ein Haushalt beschlossen werden - und keine 14 mehr wie bisher.
  • Von den Kirchenvorstehern vor Ort werden Vorschläge erarbeitet, die an den Gesamt-KV gehen. Der Gesamtkirchenvorstand trifft sich am 28. Januar zu seiner konstituierenden Sitzung. 

Gemeinden wird möglichst viel Freiraum eingeräumt

Zur Vorbereitungsphase gehörten auch die Formulierung und der Beschluss einer neuen Satzung. „Wir wissen, dass dieser ganze Prozess ekhn2030, auf den die Bildung der Nachbarschaftsräume, der neuen Rechtsform und der Satzung zurückzuführen ist, nicht überall auf große Begeisterung stieß“, gibt Pfarrerin Witznick ohne Umschweife zu. „Dennoch bietet dies in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen neue Chancen. Wir räumen den Gemeinden vor Ort möglichst viel Freiraum ein, sodass sie sich auch nach dem Zusammenschluss als Gesamtkirchengemeinde noch entfalten können“, führt Pfarrer Pithan aus, dessen Kirchengemeinde Engelrod 2023 als letzte zum Gruppenpfarramt gestoßen ist.

Weitere vertrauensbildende Maßnahmen geplant

Die Pfarrerinnen und Pfarrer sind – der langen Tradition im Gruppenpfarramt sei Dank – schon lange in allen Gemeinden bekannt. Die Pfarrpersonen bleiben auch zukünftig den gewohnten Seelsorgebezirken erhalten. „Wichtig ist jetzt auch, dass die Kirchengemeinden sich untereinander besser kennenlernen“, lautet eine Erfahrung aus dem Prozess. Denn zukünftig sollen sie noch mehr miteinander zu tun haben als vorher: Vertrauensbildende Maßnahmen wie gegenseitige Besuche, die gut angenommen wurden, seien daher von Vorteil.

Diese Gemeinden gehören zur Gesamtkirchengemeinde:

  • Brauerschwend mit Rainrod und Renzendorf sowie
  • Hopfgarten mit Hergersdorf,
  • Ober-Sorg,
  • Unter-Sorg,  
  • Vadenrod,
  • Engelrod mit Eichelhain,
  • Eichenrod,
  • Hörgenau,
  • Rebegeshain,
  • Groß-Felda,
  • Kestrich,  
  • Windhausen,
  • Meiches,
  • Ober-Breidenbach mit Strebendorf und Storndorf,
  • Stumpertenrod,
  • Köddingen
  • und Helpershain.  

Einladung zum Mitmachen im Gruppenpfarramt

Schon jetzt nimmt daher das gemeindliche Leben in der neuen Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Gruppenpfarramt Vogelsberg Fahrt auf. Das Verkündigungsteam trifft sich wie eingeübt jeden Mittwoch zur Teamsitzung und das Büro in Brauerschwend (Kirchstraße 16) ist vier Tage in der Woche geöffnet. „Unsere Türen stehen den Mitgliedern offen“, laden die Mitglieder des Teams ein, sich zu beteiligen, zu fragen und mitzumachen bei der Gestaltung des alten neuen Gruppenpfarramts.

Infos zu Nachbarschaftsräumen: Best Practice, Fahrplan, Handreichungen

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