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Kirchentag ruft auf, in Hannover ein Zeichen zu setzen
veröffentlicht 29.01.2025
von Peter Bernecker
Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat sein Programm für das Event vom 30. April bis 4. Mai 2025 in Hannover am Dienstag in einer Pressekonferenz vorgestellt. Bis zu 100.000 Menschen sollen für den Kirchentag begeistert werden.
1.500 Veranstaltungen an über 60 Orten in Hannover. Über 3.000 Bläserinnen und Bläser, 1.200 Sängerinnen und Sänger, über 500 Initiativen im Markt der Möglichkeiten auf der Messe und 650 Gesprächsgäste aus dem In- und Ausland. In der gastgebenden niedersächsischen Landeshauptstadt wird fünf Tage lang der einzigartige Schmelztiegel aus gesellschaftlichem Dialog, Glaubensfragen und Kulturhighlights zu erleben sein, der Kirchentage ausmacht.
Suche nach einer stabilen demokratischen Basis
Ein Schwerpunkt wird, angesichts des Veranstaltungsdatums rund um die zu erwartende Bildung einer neuen Bundesregierung, der gemeinsamen Suche nach einer stabilen demokratischen Basis gewidmet.
Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund lädt explizit zur aktiven Verteidigung unserer Demokratie ein: „Die letzten Monate und Wochen haben uns sehr deutlich gezeigt: Demokratie, Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, soziale Teilhabe sind nicht gottgegeben. Sie müssen geachtet, verteidigt und erkämpft werden. Und sie müssen gelebt werden. Von uns. Von jedem Einzelnen. Und genau das, wollen wir beim Kirchentag tun. Dazu brauchen wir die Menschen mit ihren Fragen und Sorgen genauso wie mit ihren ganz unterschiedlichen Hoffnungen und Visionen. Wir rufen auf, wenn ihr Demokratie leben und gestalten wollt: Kommt mit uns nach Hannover! Wir können zeigen, dass wir mehr gemeinsam haben, als uns trennt.“
Beteiligt sein werden neben tausenden gesellschaftlich Engagierten auch Bundesministerinnen und -minister, Spitzen von Wirtschaftsverbänden und Unternehmen, Aktivistinnen, Kirchenleitende, Vertreterinnen der Sozialverbände sowie bekannte Namen aus Wissenschaft, Kultur und Internet.
„Glaube findet nicht im privaten Kämmerlein statt"
Das geistlich-liturgische Programm des Kirchentages ist in diesem Jahr mit dem gesellschaftspolitischen Programm stärker verschränkt. Generalsekretärin Kristin Jahn: „Glaube findet nicht im privaten Kämmerlein statt. Er wirkt sich aus. In Zeiten, in denen sich Politiker wie Donald Trump als Erlöser bezeichnen, weichen wir einem Thema nicht aus: dem Missbrauch der Religion. Was, wenn Religion benutzt wird, um die Demokratie auszuschalten? Demokratie trägt wie das Evangelium die Verheißung mit sich, ohne Feindbild auszukommen und erkennt an, dass gemeinsames Leben immer ein komplizierter Aushandlungsprozess ist. Schnelle Lösungen sind oft verführerisch einfach, führen aber auch oft zu einem bösen Ende, wie die Geschichte dieses Landes zeigt.“
Verantwortung für Versagen in Kirchen und auch beim Kirchentag selbst soll übernommen werden, indem Betroffenen sexualisierter Gewalt in mehreren Formaten die Möglichkeit gegeben wird, ihre Geschichten, ihr Leid und ihre Forderungen öffentlich zu machen und ins Gespräch zu bringen. Die Podien, Workshops, Gottesdienste und Kulturbeiträge wurden von und mit Betroffenenvertretungen vorbereitet, welche sich auch vor Ort aktiv einbringen werden.