EJHN
Queer, jung und evangelisch
veröffentlicht 03.11.2023
von Martin Reinel
Bin ich Mann oder Frau - oder ganz anders als alle anderen? In der Gesellschaft scheint es meist selbstverständlich, zu einem Geschlecht zu gehören. Aber da gibt es auch noch anderes. Queer leben - das ist möglich. Sex und Liebe sind nicht auf Heterosexualität oder Heteroromantik begrenzt. Die Evangelische Kirche hilft Dir, Deinen eigenen Weg zu gehen - egal wie Du bist.
Die EKHN steht queeren Jugendlichen bei
Die Evangelische Kirche kümmert sich um queere Jugendliche. Alle sollen sich wohl und sicher fühlen. Du sollst ohne Diskriminierung deinen eigenen Weg gehen können. Nicht immer unterscheiden sich die Geschlechter männlich und weiblich grundlegend voneinander – und sie müssen sich sexuell und romantisch nicht immer aufeinander beziehen. Es gibt Menschen, die nicht entweder Mann oder Frau sind, sondern dazwischen. Oder sowohl als auch sind. Oft bezeichnen sie sich als „queer“.
Menschen lieben und leben vielfältig. Nicht umsonst gibt es die LSBT*IQ-Community - lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, intergeschlechtliche und queere Menschen. Aber queeren Menschen fehlt es häufig an Rollenvorbildern und Schutz vor Diskriminierung. Sie müssen ihre geschlechtliche Identität und ihre sexuelle Orientierung ständig erklären und legitimieren. Das sollte nicht so sein. Junge Leute müssen sich erst einmal mit ihrer Sexualität zurechtfinden. Die evangelische Kirche will ihnen dabei zur Seite stehen und hilft, dass niemand ausgeschlossen wird. Deshalb setzt sich die evangelische Kirche für queere Menschen ein, besonders für queere Jugendliche.
Wir sind für dich da
Manchmal braucht man jemand zum Reden und Zuhören. Sich Hilfe zu suchen ist völlig normal und okay. Auch und gerade, wenn es um Fragen der Sexualität oder des queeren Lebens geht. Die Evangelischen Kirche macht Gesprächsangebote. Zum Beispiel:
Online-Seelsorge der evangelischen Jugendkulturkirche sankt peter in Frankfurt. Das Gesprächsangebot ist einfach, anonym, vertraulich." Die jungen Seelsorger:innen sagen:"Brennt dir was auf dem Herzen? Brauchst du jemanden, der dir einfach mal zuhört? Egal, was dich bedrückt, ob Liebeskummer, Schulstress, Ärger mit den Eltern, Traurigkeit, Verzweiflung oder was auch immer. Von jungen Menschen für junge Menschen – wir sind für dich da!"
In jedem Dekanat der EKHN gibt es "Dekanatsjugendreferent:innen", in den größeren Städten wie Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt oder Gießen sogar „Stadtjugendpfarrämter“, in Frankfurt die Jugenkulturkirche sankt peter und in Gießen die Junge Kirche . Dort arbeiten Menschen mit pädagogischer Ausbildung im Auftrag der Evangelischen Kirche und kümmern sich um junge Leute. Sie kennen sich vor Ort am besten aus. Hier gibt es eine Liste der Adressen der EKHN-Dekanatsjugendreferent*innen, nimm einfach mal Kontakt auf.
Sexualität ist keine Sünde oder unmoralisch
Die Evangelische Jugend in Hessen und Nassau (EJHN) der Jugendverband in der EKHN - hat bereits 2014 deutlich Position bezogen und fordert seither immer wieder „Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechtervielfalt“. Die evangelische Jugend beschäftigt sich in Veranstaltungen mit Vielfalt, Sexualität und Geschlecht, um Selbstbestimmung und Anerkennung zu fördern. Denn, so sagen die evangelischen Jugendlichen: „Sexualität ist ein wichtiger und natürlicher Bestandteil des menschlichen Lebens und sollte daher auch in der Bildung und Erziehung angemessen berücksichtigt werden.“
„Ich habe mich bei der Pfarrerin geoutet, von der ich auch konfirmiert wurde. Die hat voll lieb reagiert. “
Elliot
Wichtig: Einvernehmlichkeit in Beziehungen
Die EJHN ist überzeugt: „Wir folgen dem Evangelium Jesu Christi, der von Liebe und Frieden gepredigt hat. Alle sollen sich in der EJHN willkommen, respektiert und wertgeschätzt fühlen. Jede*r hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung! Wir sehen Sexualität nicht als sündhaft oder unmoralisch an. Wir stellen uns gegen Beschämungen und Tabuisierungen, wie beispielsweise von Fetischen oder Sex ohne Liebe. Jede Beziehung, die auf Einvernehmlichkeit beruht und förderlich für die Beteiligten ist, ist wertvoll und wichtig.“
Um Unterstützung für ihre Haltung zu bekommen, macht die EJHN auch öffentlich auf ihre Forderungen aufmerksam. Und hat zum Beispiel eine Regenbogen-Fahne herstellen lassen, die an vielen Orten aufhängt werden kann.
Gutes Beispiel: Kirchengemeinde Partenheim gegen Queer-Feindlichkeit und Rassismus
"Bei uns sind alle willkommen!" Davon ist der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Partenheim in Rheinhessen überzeugt. Die Kirchengemeinde hat in einer tollen Aktion ihre Haltung deutlich gemacht und gezeigt: "G*tt liebt alle Menschen!" Dafür haben die Verantwortlichen der Gemeinde an der Kirchenmauer eine „Gott liebt queer“-Fahne der EJHN angebracht.
Erklärt haben sie das so: "Wir werden als Kirchengemeinde weiterhin und immer wieder zeigen, dass wir daran arbeiten, dass wirklich alle willkommen sind bei uns, egal welcher Hautfarbe oder welchen Geschlechts. Und wir werden immer wieder zur Anzeige bringen, was zur Anzeige gebracht werden muss – nämlich Queer-Feindlichkeit und Rassismus." Wie schade und schlimm, dass jemand kurz danach die Regenbogenfahne entwendet hat. Aber die Gemeinde lässt sich nicht einschüchtern und erstattete Anzeige. Denn sie steht zu ihrer Überzeugung.
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Wie steht die EKHN zu Queerness?
Am "Internationalen Tag gegen Homophobie" wirbt die queere Community am 17. Mai für Toleranz. Auch in der EKHN gibt es Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und Identität. Selbstverständlich können in den Kirchen der EKHN gleichgeschlechtliche Paare vor den Traualtar treten. Die EKHN sagt ausdrücklich: Homosexualität, Bisexualität, Trans- und Intersexualität, non-binäre und queere Lebensformen sind ein Teil der Schöpfung. In der evangelischen Jugendarbeit bringen queere Jugendliche ihre Bedürfnisse und Ideen ein. Dafür gibt es gute Gründe.