Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Madeleine Gengenbach, weiße Haare, sitzt mir ihrer lila Jacke und weißen Bluse auf einem altmodischen Sofa und hält in der Hand Dokumente aus der Vergangenheit.

Lilith Becker

Frauen und ihr Engagement sichtbar machen, für Madeleine Gengenbach Motivation für viele Projekte.
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Madeleine Gengenbach

veröffentlicht 11.05.2024

von Britta Jagusch

Frauen in der Kirche sichtbar machen, ein Herzensanliegen von Madeleine Gengenbach. Mit der Gruppe „Frauen Frieden in der EKHN“ organsierte sie 1986 die erste Frauenanhörung vor der Kirchenleitung. Die Forderungen der Frauen fanden offiziell Gehör.

„Frauen Frieden“ gegen Raketen

1929 in Straßburg geboren, gehörte Madeleine Gengenbach, die seit ihrer Heirat in der Nähe von Darmstadt lebt, 1983 zu den Gründerinnen der kirchenpolitischen Gruppe „Frauen Frieden in der EKHN“. Im Oktober 1983 organisierte sie mit anderen Frauen der Gruppe den Widerstandstag der Frauen in der Kirchenverwaltung der EKHN. Ihr Ziel: Die Kirchenleitung zu bewegen, sich gegen die Stationierung der Cruise Missile Raketen einzusetzen und eine Friedenspfarrstelle in der EKHN einzurichten. 1986 wurde durch das Engagement vieler Frauen gegen Krieg und Aufrüstung das Friedenpfarramt geschaffen.

privat

Die Gruppe Frauen-Frieden mit Madeleine Gengenbach (obere Reihe, zweite von rechts) traf sich 20 Jahre (bis zum Jahr 2003) regelmäßig einmal im Monat.

Engagiert für den Konziliaren Prozess

Im Rahmen des Konziliaren Prozesses für Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) 1988/1989 gründete sich eine Initiativgruppe, zu der von Anfang an auch Madeleine Gengenbach gehörte.

Arbeitsstelle Frauen gefordert

Mit der Gruppe „Frauen Frieden in der EKHN“ organsierte sie im Februar 1986 die erste Frauenanhörung in der EKHN vor der Kirchenleitung. In einem Hörsaal der TU Darmstadt hielt Madeleine Gengenbach eine mitreißende Rede zum Thema „Ehrenamt - was gilt die Ehre?“. In ihrer Rede forderte sie, die Einrichtung einer Arbeitsstelle Frauen in der EKHN mit dem Fokus auf das Ehrenamt und bringt damit den Stein ins Rollen. 1991 wird die Arbeitsstelle Frauen eingerichtet, 1992 wird in ihr der Arbeitskreis Ehrenamt gegründet mit Madeleine Gengenbach als Mitglied des Beirats.

Gerade Frauen leisten im Ehrenamt wertvolle Arbeit – ich wollte sie mobilisieren, ihr Licht nicht unter den Scheffel der Männer zu stellen.

Madeleine Gengenbach

Forum „Lust auf Ehrenamt“

Madeleine Gengenbach blieb unermüdlich. 1994 organisierte sie das Forum „Lust auf Ehrenamt“ mit und gestaltet auch die zweite Frauenanhörung vor der Kirchenleitung im Jahr 2001. Im gleichen Jahr gründet sich der Fachbeirat Ehrenamt. 2003 wid von der Kirchensynode ein Ehremamtsgesetz verabschiedet und die Einrichtung einer Ehrenamtsakademie beschlossen.

Frauen im Ehrenamt sichtbar machen

„Gerade im Ehrenamt müssen Frauen müssen sichtbar werden“, so ihr Motto. Jahrzehntelang engagierte sie sich ehrenamtlich in der von den christlichen Kirchen getragenen Telefonseelsorge in Darmstadt. Ihre Ausbildung als Medizinisch-Technische-Assistentin wurde damals in Deutschland nicht anerkannt. Für Gengenbach auch ein Grund, sich dem Ehrenamt zuzuwenden.

Madeleine Gegenbach starb am 21. Mai 2022 in Mühltal.

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