Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Flois Knolle-Hicks schaut nach nachdenklich nach links unten, trägt eine Brille und einen blauen Pullover, mit ihrer Hand stützt sie ihr Gesicht ab

privat

In ihren musikalischen Andachten und Oratorien verarbeitet Flois Knolle-Hicks Themen wie Sklaverei, Rassismus, Gleichheit und Gerechtigkeit.
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Flois Knolle-Hicks

veröffentlicht 14.05.2024

von Britta Jagusch

Flois Knolle-Hicks tritt mit Musik und Workshops für Gerechtigkeit, Frauensolidarität und gegen Rassismus ein. In den 90er Jahren bereicherte die Musikerin mit ihren Gospels die Frauenwerkstatt Feministische Theologie der EKHN und begeisterte mit Geschichten über die Frauenrechtlerin Sojourner Truth.

Menschen zum Singen bringen

Flois Knolle-Hicks, die 1947 in Baltimore, Maryland in den USA geboren wurde, ist bekannt dafür, dass sie auch größte Menschengruppen zum gemeinsamen Singen animieren kann. „Wenn du singst 'We shall not give up the fight – we have only started' und du bist da mit dreihundert Leuten, dann möchtest du, dass auch alle mitmachen“, sagt sie.

In der Kirche sitzen viele Menschen mit einem Liedblatt in der Hand. Flois Knolle-Hicks spielt Orgel

eak

Gospelworkshop in der Evangelische Akademie Kärnten mit Kirchenmusikerin Flois Knolle-Hicks.

Engagement gegen Rassismus

Als Knolle-Hicks 1973 nach Deutschland kam, traf sie als schwarze Frau auf rassistische Ressentiments. Aufgrund der negativen Erfahrungen, die sie vor allem als Mutter machen musste, gründete sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Pastor Konrad Knolle, den Kreis „Eltern schwarzer Kinder“, um sich mit anderen Eltern auszutauschen und gegenseitig zu stärken.

Musiklehrerin und Kirchenmusikerin

Schon in den USA arbeitete Flois Knolle-Hicks als Musiklehrerin und Kirchenmusikerin. Ab 1978 setzte sie diese Tätigkeit in Frankfurt am Main fort, wo sie während ihrer Zeit im Kirchenvorstand auch die Frauen- und Flüchtlingsarbeit vorantrieb. Unter anderem begleitete sie Frauen aus Eritrea und Äthiopien bei Behördengängen: „Mein Deutsch half besser als kein Deutsch, um ihre Rechte durchzusetzen.“

 

Aktiv in der Anti-Apartheid-Bewegung

Vor dem Hintergrund der Friedensbewegung, die Anfang der 1980er Jahre gegen die Stationierung der Pershing-II-Raketen im Hunsrück protestierte, gründete Flois Knolle-Hicks den „Ökumene Chor Frankfurt am Main“, mit dem sie unter anderem für die AIDS-Hilfe oder für die Anti-Apartheid-Bewegung in Südafrika Solidaritätskonzerte veranstaltete.

 

Spirtuelles Oratorium über Frauenrechtlerin

Bis heute verarbeitet Knolle-Hicks Themen wie Sklaverei, Rassismus, Gleichheit und Gerechtigkeit in Form von musikalischen Andachten und Oratorien. Eines ihrer Spiritual-Oratorien erzählt die Geschichte der Frauenrechtlerin Sojourner Truth, die schon im frühen 19. Jahrhundert gegen die Sklaverei und für die Rechte der schwarzen Frauen kämpfte. In Gemeinden bietet die Musikerin Workshops zu ihren Themen an und bringt die Teilnehmenden dazu, sich aktiv mit den Liedern und Texten auseinanderzusetzen.

In dunkler Kleidung singen Frauen und Männer andächtig in einem Raum

privat

Flois Knolle-Hicks in der KZ-Gedenkstätte Osthofen bei einem Chor-Workshop zu Dietrich Bonhoeffer.

Mitglied im Weltkirchenrat

Als Liturgin und Musikerin war Knolle-Hicks Mitglied des Weltkirchenrates und nahm an ökumenischen Konferenzen in Südkorea und Simbabwe teil. Auf ihren Reisen konnte sie immer wieder neu die verbindende Kraft der Musik erleben, die es ermöglicht, Menschen zusammen zu bringen, die sonst keine gemeinsame Sprache haben.

Ökumene und Frauensolidarität

Ein Wunsch von Flois Knolle-Hicks ist, dass der ökumenische Gedanke Frauen unterschiedlicher Kirchen auch hierzulande zusammenbringt. „Wir können keine Ökumene erleben, wenn wir nichts dafür tun. Wir können nicht Weltgebet der Frauen sagen,und keine Partnerschaft mit den Frauen anderer Kirchen hier pflegen. Wir müssen auch diese Frauen einladen. “

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