Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Elisabeth Beyersdorfer blickt freundlich in die Kamera, sie steht in einem Garten und hat ein graues Jacket an und eine geblümte Bluse.

Bettina Behler

Ihr Engagement galt in erster Linie berufstätigen Frauen und Mädchen: Elisabeth Beyersdörfer.
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Elisabeth Beyersdörfer

veröffentlicht 02.05.2024

von Britta Jagusch

Ihr Engagement galt in erster Linie berufstätigen Frauen und Mädchen. Elisabeth Beyersdörfer war wichtig, dass Frauen sich politisch engagieren und Verantwortung übernehmen in Kirche und Gesellschaft. Als Feministin und Vorsitzende prägte sie nicht nur die Evangelische Frauenarbeit in Hessen und Nassau, sondern auch die Evangelische Frauenarbeit in Deutschland.

Berufstätig und emanzipiert

Elisabeth Beyersdörfer, 1924 in Ludwigshafen geboren, wuchs in Frankfurt auf. Evangelisch sozialisiert, besuchte sie den Kindergottesdienst und die evangelische Grundschule und wurde später konfirmiert. Ihr Vater ermöglichte ihr den Besuch des Gymnasiums und prägte damit ihre „emanzipierte“ Einstellung, da er für Sohn und Tochter gleichermaßen eine Ausbildung für wichtig hielt. Nach Abschluss der Handelsoberschule machte sie eine Lehre bei einem international tätigen Unternehmen im Bereich Großanlagenbau.

Bundesmeisterin der Pfadfinderinnen

Nach Kriegsende wurde sie Sekretärin bei der Heliand-Pfadfinderschaft. Mit dem Ziel Mädchengruppen zu betreuen, ließ sie sich im Burckhardthaus als Gemeindehelferin ausbilden. 1951 übernahm sie die Pfadfinderinnenarbeit in Bad Nauheim, hielt Vorkonfirmandenunterricht und arbeitete als Sekretärin. 1951 wurde sie zur Landesmeisterin der Pfadfinderinnen gewählt, 1967 zur Bundesmeisterin.

Mädchenarbeit in Frankfurt

Von 1955 bis 1967 war Elisabeth Beyersdörfer beim Mädchenwerk in Frankfurt zusammen mit Lisa Knäpler für die Arbeit mit der gesamten weiblichen Jugend in der Landeskirche sowie für die Pfadfinderinnenarbeit zuständig. Die Pfadfinderinnen- und Mädchenarbeit brachte Elisabeth Beyersdörfer mit vielen Kirchengemeinden und den dort tätigen Ehrenamtlichen und Pfarrern in Kontakt.

Gründung von Frau im Beruf

Elisabeth Beyersdörfer, selbst unverheiratet, berufstätig und kirchlich engagiert, erkannte, dass die Angebote in den Gemeinden nicht auf alleinstehende und berufstätige Frauen ausgerichtet waren. Um speziell für diese Frauen ein kirchliches Angebot zu schaffen, das nicht nur thematisch, sondern auch von den Angebotszeiten her den Bedürfnissen berufstätiger Frauen entsprach, gründete Elisabeth Beyersdörfer 1969 innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau die Einrichtung „Frau im Beruf“.

Die Leiterinnen von Frau im Beruf: Elisabeth Beyersdörfer, Christa Bralant und Angelika Förg stehen in einer Reihe nebeneinander, sie tragen Pullover..

privat

Die Leiterinnen von Frau im Beruf: Elisabeth Beyersdörfer, Christa Bralant und Angelika Förg (v.l.).

Lebensumstände der Frauen im Blick

Dass dieses Angebot keinesfalls ein ausschließlich theologisches sein konnte, war für sie klar, auch wenn sie die theologische Arbeit nie aus den Augen verlor. Für die berufstätigen Frauen – meist ledig und ohne Kinder – mit ihrem eigenen Lebensstil standen die Diskussionen, gemeinsame Unternehmungen und die besonderen Lebensumstände der Frauen im Mittelpunkt. Außerhalb der üblichen Arbeitszeiten, meist Samstagnachmittags gab es Vorträge, die etwa die Rolle der Frau in Beruf und Gesellschaft, die Lebenssituation in Frankfurt oder ganz konkrete Fragen wie Sorgerecht (wenn es um geschiedene Frauen mit Kindern ging) thematisierten. Bis zu ihrem Ruhestand1985 leitete Elisabeth Beyersdörfer Frau im Beruf.

Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit in Hessen und Nassau

1975 lockt ein Anruf mit den Worten „Ihr Typ wird dringend verlangt“ Elisabeth Beyersdörfer zur Kandidatur für den Leitungskreis der Evangelischen Frauenarbeit in Hessen und Nassau (EFHN). 1976 wird sie gewählt. 1987 wird sie Vorsitzende der EFHN. Elisabeth Beyersdörfer, die sich seit den 70 Jahren als Feministin sieht, will die politische Außenwirkung des Verbands verstärken und seine Vertretung in Kirche und Gesellschaft fördern. Dafür fordert sie eine wirkungsvollere Öffentlichkeitsarbeit.

Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland

Die Einrichtung einer Arbeitsstelle Frauen in der Kirche gehört zu den Forderungen der Ersten Frauenanhörung in der EKHN, die der Verband und ihre Vorsitzende besonders unterstützen. Als Mitglied im Präsidium der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland (1976 – 1988) und Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland (19821988) macht sie sich über Frankfurt und Hessen Nassau hinaus einen Namen.

Elisabeth Beyersdörfer hält kämpferisch ihre rechte Faust in die Höhe.

privat

Elisabeth Beyersdörfer setzte sich auch im Alter für die Belange von Frauen ein. Sie starb am 14. Oktober 2019 in Frankfurt am Main.

Auszeichnungen

1996 erhalt Elisbeth Beyersdörfer das Bundesverdienstkreuz für ihre Arbeit im Bereich der evangelischen Frauenarbeit. 2003 wird sie für ihr vielfältiges ehrenamtliches Engagement mit der Martin-Niemöller-Medaille der EKHN ausgezeichnet.

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