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Herbstsynode beendet: Von Antisemitismus bis Zukunftsprojekt „ekhn2030“ (Mit Video)
veröffentlicht 02.12.2023
von Volker Rahn
Hessen-Nassaus „Kirchenparlament“ beendet Herbsttagung 2023 in Frankfurt mit zahlreichen Beschlüssen.
Das demokratische Miteinander, zunehmender Antisemitismus, der erste Doppelhaushalt und die Zukunft der evangelischen Kirche: Das waren nur einige der über 40 Tagesordnungspunkte, mit denen sich die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auf ihrer Herbsttagung von Mittwoch bis Samstagabend (2. Dezember 2023) in Frankfurt am Main beschäftige. Die Kirchensynode ist mit ihren 120 Delegierten aus allen Teilen der Kirchenregion mit einem Parlament vergleichbar. Sie repräsentiert rund 1,4 Millionen Evangelische in einem Gebiet von Biedenkopf über Mainz und Frankfurt bis Neckarsteinach.
Antisemitismus: Verbundenheit mit jüdischen Gemeinden
Zum Auftakt hatte die Synode mit einem Gottesdienst in der Frankfurter Paulskirche ein Zeichen für die Demokratie gesetzt. Ihr Engagement unterstrichen die 120 Delegierten mit einer Solidaritätserklärung für Jüdinnen und Juden. Darin bekräftigt die hessen-nassauische Kirche angesichts des zunehmenden Antisemitismus die uneingeschränkte Solidarität gegenüber jüdischen Gemeinschaften und Institutionen. In dem Papier heißt es unter anderem: „Wir nehmen es nicht hin, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlen können. Wir stehen als evangelische Kirche unmissverständlich an ihrer Seite und bekräftigen unsere Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden und Institutionen. Wir bitten unsere Gemeinden und Mitglieder, sich daran erkennbar zu beteiligen und ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.“
Doppelhaushalt: Über ein Viertel für Soziales und Bildung
Traditionell steht auf der Herbstsynode das Kirchen-Budget auf der Tagesordnung. Erstmals in der EKHN-Geschichte konnten die Synodalen dabei über einen Doppelhaushalt für die kommenden beiden Jahre entscheiden. Das EKHN-Budget sieht für 2024 ein Volumen von etwa 737 Millionen Euro und für 2025 knapp 744 Millionen Euro vor. Über ein Viertel ihrer Kirchensteuereinnahmen wendet die EKHN für die Bereiche Diakonie, Kinder, Jugend und Familie sowie Bildung und Erziehung auf. Fast 50 Millionen Euro gehen beispielsweise an Eigenmitteln pro Jahr in Kindertagesstätten.
Zusammenfassender Videobericht
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Zukunftsprozess „ekhn2030“: Intensive Debatten
Weiter voran brachte die Synode in intensiven Debatten auch den Zukunftsprozess „ekhn2030“. Die hessen-nassauische Kirche begegnet mit dem 2019 beschlossenen Projekt dem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel und Rückgang der Mitglieder. So soll nun ein umfassendes Digitalisierungsprojekt gestartet werden. Eines der Herzstücke ist es unter anderem, Hard- und Software zentral zu beschaffen sowie Support- und Beratungsangebote für Gemeindebüros gebündelt zur Verfügung zu stellen. Zudem will die EKHN mit einer Initiative zur Personalgewinnung und Personalbindung dem Fachkräftemangel auch in kirchlichen Berufen trotzen. Längst fehlen in der evangelischen Kirche nicht nur Pfarrpersonen und Fachkräfte in Kindertagesstätten, sondern beispielsweise auch Menschen mit IT-Erfahrung. Die hessen-nassauische Synode beschloss auch eine Anpassung der Pfarrstellen bei gesamtkirchlichen Aufgaben. So müssen die 142 Pfarrstellen in den nächsten Jahren um ein Viertel reduziert werden. Dies betrifft unter anderem auch die Leitungsstellen um den Kirchenpräsidenten, die von elf auf acht Positionen gestrafft werden. Besonders intensiv rang die Synode um die künftige Finanzierung der diakonischen Arbeit. Bei der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau mit ihren Hilfseinrichtungen vor Ort wird nach dem Willen der Synode ab 2025 eine Sparlinie von stufenweise zwölf Prozent bis zum Jahr 2030 wirksam. Die diakonischen Einrichtungen in Trägerschaft der EKHN erhalten derzeit rund 7,5 Millionen Euro. Bei der Diakonie Hessen, dem Dachverband der diakonischen Träger mit Sitz in Frankfurt, sollen die Zuweisungen im gleichen Zeitraum stufenweise um 30 Prozent verringert werden. Die Diakonie Hessen erhält rund sieben Millionen Euro von der EKHN.
Hintergrund zur Synode
Die hessen-nassauische Kirchensynode repräsentiert rund 1,4 Millionen Evangelische in einem Gebiet von Biedenkopf über Mainz bis Neckarsteinach. Die Synode hat derzeit 120 ehrenamtlich arbeitende Mitglieder. Zwei Drittel davon sind nicht-ordinierte Gemeindemitglieder, ein Drittel Pfarrerinnen und Pfarrer. Eine Legislaturperiode dauert sechs Jahre. Geleitet wird die Synode vom fünfköpfigen Kirchensynodalvorstand unter dem Vorsitz der ehrenamtlichen Präses Birgit Pfeiffer. Die Synode verabschiedet Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Als das maßgebende Organ der geistlichen und rechtlichen Leitung trifft sie damit alle wichtigen kirchenpolitische Entscheidungen. Fachausschüsse wirken im Gesetzgebungsverfahren mit und bereiten die Entscheidungen vor.
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