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Hessen-Nassaus Kirchensynode tagt ab Mittwoch
veröffentlicht 27.11.2023
von Volker Rahn
Solidarisch, digital und zukunftsorientiert soll die Tagung der Kirchensynode der EKHN ab dem 29. November 2023 werden.
Ihre Solidarität mit jüdischen Menschen in Deutschland will die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auf der bevorstehenden Kirchensynode deutlich zum Ausdruck bringen. Auf der von Mittwoch (29. November) bis Samstag in Frankfurt am Main tagenden Herbstsynode wollen die 120 Delegierten eine Erklärung verabschieden, die sich gegen zunehmenden Antisemitismus und die Bedrohung von Jüdinnen und Juden in Deutschland nach den Terrorattacken der Hamas auf Israel richtet. Die hessen-nassauische Kirchensynode repräsentiert rund 1,4 Millionen Evangelische in einem Gebiet von Biedenkopf über Mainz bis Neckarsteinach. Die Debatten werden live im Internet übertragen auf www.ekhn.de.
Rabbiner auf Synodentagung erwartet
Zur Verabschiedung der Solidaritätserklärung wird auf der mit einem Parlament vergleichbaren Synode am Donnerstagnachmittag auch der Frankfurter Rabbiner Julian-Chaim Soussan erwartet. Im Entwurf der Erklärung heißt es: „Wir nehmen es nicht hin, dass Jüdinnen und Juden sich in Deutschland nicht mehr sicher fühlen können. Wir stehen als Evangelische Kirche unmissverständlich an ihrer Seite und bekräftigen unsere Verbundenheit mit den jüdischen Gemeinden und Institutionen. Wir bitten unsere Gemeinden und Mitglieder, sich daran erkennbar zu beteiligen und ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.“ Seit Langem ist die EKHN im christlich-jüdischen und im christlich-muslimischen Dialog aktiv. Beauftragte im Frankfurter Zentrum Oekumene sowie die Ökumenereferierenden in der Region beraten auch Kirchengemeinden vor Ort zum Thema.
Auftakt in der Frankfurter Paulskirche
Das Thema Stärkung von gesellschaftlicher Teilhabe - auch gegen Antisemitismus und Ausgrenzung – soll sich quer durch die bevorstehende Synodentagung ziehen. Unter der Leitung von Präses Birgit Pfeiffer beraten die Synodalen mehr als 40 Tagesordnungspunkte. Erstmals beginnt das Treffen mit einem Gottesdienst in der Frankfurter Paulskirche. 175 Jahre nachdem die evangelische Kirchengemeinde den damaligen Neubau für das erste gesamtdeutsche Parlament zur Verfügung stellte, bekundet die Synode zum Auftakt an einem herausgehobenen Ort ihren Einsatz für die Demokratie in Deutschland. Danach wird das Treffen am traditionellen Tagungsort fortgesetzt, dem Dominikanerkloster in Frankfurt.
Von Digitalisierung bis Jugend-Check
Auf der Tagesordnung der Kirchensynode steht auch die Weiterarbeit am umfassenden Reformprozess „ekhn2030“. Die hessen-nassauische Kirche begegnet mit dem 2019 beschlossenen Projekt dem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel und Rückgang der Mitglieder. Zu „ekhn2030“ wird ein Zwischenbericht von Kirchenpräsident Volker Jung erwartet. Konkret steht eine umfassende Digitalisierungsstrategie für die EKHN sowie ein Konzept für die Gewinnung von Mitarbeitenden zur Debatte. Ein „Jugend-Check“ soll künftig alle Gesetzesvorhaben auf ihre Zukunftsauswirkungen hin prüfen und die Generationengerechtigkeit stärken. Ebenso werden Diskussionen über die finanziellen Zuschüsse für die diakonische Arbeit und an das Bibelhaus Erlebnismuseum erwartet.
Erstmals Doppelhaushalt in der Beratung
Traditionell wird auf der Herbsttagung auch über das Budget beraten. Erstmals in der EKHN-Geschichte werden die Synodalen dabei über einen Doppelhaushalt für die kommenden beiden Jahre abstimmen. Er sieht für 2024 ein Volumen von etwa 736 Millionen Euro und für 2025 von rund 743 Millionen Euro vor. Der vorgelegte Haushaltsplan rechnet trotz der kritischen Konjunkturlage in den kommenden beiden Jahren mit nahezu gleichbleibenden Kirchensteuerreinnahmen von 540 beziehungsweise 543 Millionen Euro. Im Rahmen der Budget-Debatte wird der Blick auch auf die aktuelle Kirchensteuersituation fallen. Zudem wird eine überarbeitete Finanzprojektion für das Jahr 2060 vorgestellt.
Hintergrund zur Synode
Die hessen-nassauische Kirchensynode repräsentiert rund 1,4 Millionen Evangelische in einem Gebiet von Biedenkopf über Mainz bis Neckarsteinach. Die Synode hat derzeit 120 Mitglieder, zwei Drittel davon sind nicht-ordinierte Gemeindemitglieder, ein Drittel Pfarrerinnen und Pfarrer, eine Legislatur dauert sechs Jahre. Die Synode verabschiedet Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Als das maßgebende Organ der geistlichen und rechtlichen Leitung trifft sie damit alle wichtigen kirchenpolitische Entscheidungen. Fachausschüsse wirken im Gesetzgebungsverfahren mit und bereiten die Entscheidungen vor. Geleitet wird die Synode vom Kirchensynodalvorstand unter dem Vorsitz der ehrenamtlichen Präses Birgit Pfeiffer.
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Die Mitglieder der Kirchensynode der EKHN
Der Dreizehnten Kirchensynode (Mai 2022 bis 2028) gehören insgesamt 120 Mitglieder an. 109 Kirchensynodale sind dabei gewählt. Es wurden elf Synodale von der Kirchenleitung bislang berufen. Zusätzlich setzt sich die Synode aus jeweils einem berufenen Mitglied der Evangelisch-reformierten Stadtsynode und des Reformierten Konvents zusammen. Hinzu kommen fünf Jugenddelegierte, die Rede- und Antragsrecht haben.