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Stellungnahme der EKHN: Weihnachtsmarkt der Michaelsgemeinde Darmstadt
veröffentlicht 20.12.2024
Reaktion der EKHN auf einen "antikolonialistischen Friedens- und Weihnachtsmarkt" in der Darmstädter Michaelsgemeinde am 3. Advent 2024. Dort sollen mutmaßlich verbotene Symbole gezeigt und verkauft worden sein, die in Verbindung mit der Terrororganisation Hamas und dem Anzweifeln des Existenzrechts Israels stehen. (Stand: 19. Dezember, 16 Uhr)
Die Berichte und das Bildmaterial, das uns seit Beginn dieser Woche zu einem Weihnachtsmarkt der Michaelsgemeinde in Darmstadt am 3. Advent erreichen, sind zutiefst verstörend. Die Vorwürfe werden gegenwärtig geprüft. Wir, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), haben den Kirchenvorstand der Gemeinde, die die Veranstaltung ausgerichtet hat, aufgefordert, sich von der Veranstaltung zu distanzieren. Daraufhin hat der Pfarrer der Gemeinde gegenüber der Kirchenverwaltung erklärt, dass sich die Michaelsgemeinde von jeglicher Form der Menschenverachtung distanziert, darunter verstehe er selbstverständlich auch Rassismus und Antisemitismus.
EKHN untersagt vorläufig Ausübung des Pfarramtes
Wir suchen weiter das Gespräch mit den Verantwortlichen der Gemeinde, um die Vorwürfe aufzuklären. Bislang sind die Auskünfte weiter dürftig. Die Kirchenleitung der EKHN hat unter anderem deshalb am Donnerstag, 19.12., beschlossen, dem Pfarrer nach Pfarrdienstrecht mit sofortiger Wirkung vorläufig die Ausübung seines Amtes zu untersagen. Sollten sich diese bewahrheiten, behalten wir uns vor, rechtliche Schritte gegenüber der Kirchengemeinde einzuleiten.
Um auch Klarheit über die strafrechtliche Relevanz der Vorwürfe zu erlangen, begrüßen wir die Strafanzeige, die die Jüdische Gemeinde Darmstadt gegen die Michaelsgemeinde gestellt hat, ausdrücklich. Die EKHN hat am Mittwoch, 18.12., ebenfalls eine Anzeige wegen des Verdachts auf Volksverhetzung gestellt.
Antisemitismus darf in der Kirche keinen Platz haben
Das Anliegen, sich für Menschen in Not – auch in Gaza – einzusetzen, ist grundsätzlich legitim. Eine pauschal israelfeindliche und delegitimierende Wortwahl und der Verkauf von Gegenständen mit Symbolen, die in Verbindung mit der Terrororganisation Hamas und dem Anzweifeln des Existenzrechts Israels stehen, sind für uns aber inakzeptabel. Antisemitismus darf in der Kirche keinen Platz haben. Auf Basis der bisher öffentlich verfügbaren Informationen erhärtet sich unser Verdacht, dass Inhalte dieser Veranstaltung der Haltung unserer Kirche widersprechen. Wie mehrfach öffentlich gesagt, verurteilen wir den grausamen Überfall der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 entschieden. Wir beten um einen gerechten Frieden für Israel und Palästina, der das Leben und das Selbstbestimmungsrecht beider Völker berücksichtigt. Alles Leid von Menschen im Nahen Osten ist für uns unerträglich.
Über die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
Zum Gebiet der EKHN gehören weite Teile von Mittel- und Südhessen mit dem Rhein-Main-Gebiet sowie ein Teil von Rheinland-Pfalz inklusive Mainz. Die EKHN zählt rund 1,3 Millionen Mitglieder. Kirchenpräsident ist Volker Jung, Präses der Kirchensynode ist Birgit Pfeiffer. Wie alle evangelischen Kirchen ist die EKHN getragen nicht nur vom Engagement der rund 20.000 Hauptamtlichen, sondern vor allem von den fast 60.000 Ehrenamtlichen, die sich in Kirchenvorständen, in der Gemeindearbeit und in spezialisierten Funktionen wie der Notfallseelsorge engagieren. Zur EKHN gehören zahlreiche Einrichtungen wie beispielsweise rund 600 Kindertagesstätten. Das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen ist darüber hinaus u.a. in der Regionalen Diakonie in Hessen und Nassau organisiert, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft der EKHN. Die EKHN hat lutherische und reformierte, liberale und pietistische Traditionen. Diese geistliche und gesellschaftliche Vielfalt gibt der EKHN ihr besonderes Profil. Weitere Informationen gibt es unter https://www.ekhn.de/ueber-uns.