© Kathleen Retzar / fundus-medien.de
Gesucht wird: Kirchenpräsident*in (m/w/d)
veröffentlicht 12.03.2024
von Online-Redaktin der EKHN
Die hessen-nassauische Kirche hat die Suche für eine Nachfolge von Amtsinhaber Volker Jung eröffnet. Alle dürfen ab sofort Vorschläge machen.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist auf der Suche nach einem neuen Kirchenpräsidenten oder einer neuen Kirchenpräsidentin ab dem 1. Januar 2025. Dazu hat der Kirchensynodalvorstand – das Präsidium der Kirchensynode – nun das demokratische Verfahren zur Findung eröffnet. Gesucht wird seit 13. Oktober per Anzeige im Amtsblatt der EKHN eine Nachfolge für Stelleninhaber Volker Jung. Das Besondere: Jedes Kirchenmitglied darf ab sofort bis Anfang Dezember einen geeigneten evangelischen Theologen oder eine Theologin aus dem europäischen Raum für die Leitungsposition vorschlagen. Einzige Voraussetzung: die Ordination, also die Befähigung, ein evangelisches Pfarramt auszuüben.
Drei Kandidierende sollen zur Wahl stehen
Im nächsten Schritt fordert der Kirchensynodalvorstand aus den Vorschlägen die aus seiner Sicht geeigneten Personen zur Bewerbung auf. Nach einem Anhörungsverfahren kann er dann bis zu drei Kandidierende der Synode – dem Kirchenparlament – zur Wahl vorschlagen. Am 28. September kommenden Jahres wird es dann richtig spannend. Dann wählen die 120 Delegierten der Kirchensynode für acht Jahre die neue geistliche Leitungsperson der EKHN. Ihre Funktion ist mit der eines Bischofs oder einer Bischöfin vergleichbar.
Suche per Stellenanzeige im EKHN-Amtsblatt
Die Anzeige im EKHN-Amtsblatt beginnt, wie fast jede Stellenausschreibung: „Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit Amtssitz in Darmstadt sucht zum 1. Januar 2025 eine*n ordinierte*n Theolog*in für das Amt als Kirchenpräsident*in (m/w/d) für eine Amtszeit von 8 Jahren, Wiederwahl ist möglich.“ Danach beschreibt der Text die Aufgaben, wie etwa den Vorsitz in der Kirchenleitung oder die geistliche Orientierung in „wesentlichen Fragen der Kirche, der Theologie und der Gesellschaft“.
„Geeignete Persönlichkeiten“ per E-Mail melden
Der Kirchensynodalvorstand ruft in der Anzeige schließlich alle Mitglieder der hessen-nassauischen Kirche auf, bis 8. Dezember 2023 „geeignete Persönlichkeiten aus der EKHN, aus anderen Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) oder aus der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) vorzuschlagen“, so die Ausschreibung weiter. Für Rückfragen stehe die Präses der Kirchensynode, Dr. Birgit Pfeiffer, gerne zur Verfügung.
Personal-Vorschläge für das Amt könnten per E-Mail vertraulich gesandt werden an
kp-wahl@ekhn.de.
Eine spezielle Internetseite begleitet ab sofort das Wahlprocedere:
www.ekhn.de/kp-wahl
Zur Person Volker Jung
Dr. Dr. h.c. Volker Jung wurde 1960 in Schlitz (Vogelsbergkreis) geboren und übernahm nach Studium und Vikariat die Pfarrstelle in Lauterbach. Vor seiner Wahl zum Kirchenpräsidenten war er von 1998 an Dekan des Dekanats Lauterbach und anschließend des neu entstandenen Dekanats Vogelsberg. Jung wurde am 27. September 2008 von der Synode zum sechsten Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gewählt. Er trat sein Amt am 1. Januar 2009 an. 2015 wurde Jung von der Synode als Kirchenpräsident bestätigt. Seine zweite achtjährige Amtszeit endet am 31. Dezember 2024.
Der Theologe gehört seit 2015 auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. Seit 2021 ist er Vorsitzender der Union Evangelischer Kirchen (UEK). Bereits seit 2015 fungiert er als Aufsichtsratsvorsitzender des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) und gilt umgangssprachlich als „Medienbischof“ der EKD. Zuvor war Jung von 2011 bis 2015 Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der EKD und in dieser Funktion zeitweise Mitglied des Integrationsbeirates der Bundesregierung. 2016 bis 2022 war er Sportbeauftragter der EKD.
Jung hat sich als Kirchenpräsident in der Öffentlichkeit unter anderem für die Rechte homosexueller Personen und Transmenschen in Kirche und Gesellschaft deutlich positioniert. Für diesen Einsatz erhielt er die Auszeichnung „Kompassnadel“ des Schwul-Lesbischen Netzwerkes Nordrhein-Westfalen sowie den Ehrenpreis des Bundesverbands der Lesben und Schwulen in der Union (LSU). Zudem setzte er sich für die Hilfe von geflüchteten Menschen ein. 2016 verlieh ihm die Evangelisch-Theologische Fakultät Mainz die Ehrendoktorwürde. Sein besonderes Engagement gilt in den vergangenen Jahren dem Reformprojekt „ekhn2030“, mit dem die hessen-nassauische Kirche umfassend auf veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen und den Rückgang der Mitglieder reagiert.
AUSSCHREIBUNGSTEXT DER STELLE ALS KIRCHENPRÄSIDENT*IN IM AMTSBLATT 10/2023 MIT BITTE UM NENNEUNG VON MÖGLICHEN KANDIDIERENDEN BIS 8. DEZEMBER 2023.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) mit Amtssitz in Darmstadt sucht zum 1. Januar 2025 eine*n ordinierte*n Theolog*in für das Amt als
Kirchenpräsident*in (m/w/d)
für eine Amtszeit von 8 Jahren, Wiederwahl ist möglich.
Auftrag und Aufgaben des/der Kirchenpräsident*in sind in den Artikeln 51 und 52 der Kirchenordnung der EKHN benannt. Sie bestehen im Vorsitz in der Kirchenleitung, in der geistlichen Orientierung zusammen mit der Stellvertretung und den Pröpst*innen und in Stellungnahmen zu wesentlichen Fragen der Kirche, der Theologie und der Gesellschaft.
Der/die Kirchenpräsident*in ist an die Beschlüsse der Kirchensynode und der Kirchenleitung gebunden und in der Amtsführung gegenüber der Kirchensynode verantwortlich. Zu den Aufgaben
zählen die Sorge für die schriftgemäße Verkündigung und die rechte Verwaltung der Sakramente, die Begleitung von Pfarrer*innen und Gemeinden und die Pflege der Verbindung mit anderen Kirchen. Dazu gehören des Weiteren die Leitung der Theologischen Prüfungen und die Aufsicht über das Theologische Seminar.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau reagiert aktuell mit einem großen Reformprozess auf die gesellschaftlichen Entwicklungen und den Mitgliederrückgang. Gesucht wird eine Persönlichkeit mit Leitungskompetenz und Teamfähigkeit, mit hoher theologischer Reflexionsfähigkeit und theologischem Sprachvermögen. Erfahrung im Dialog mit unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Akteuren und Sensibilität für eine Vielfalt der Frömmigkeitsprofile sind wichtige Voraussetzungen für dieses Amt. Gewünscht werden darüber hinaus als persönliche Eigenschaften hohe Kommunikationsfähigkeit, gute Selbststeuerungskompetenz, Konfliktfähigkeit und Empathie.
Alle Mitglieder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sind aufgerufen, geeignete Persönlichkeiten aus der EKHN, aus anderen Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) oder aus der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) vorzuschlagen.
Für Rückfragen steht die Präses der Kirchensynode, Dr. Birgit Pfeiffer, gerne zur Verfügung.
Ihren Vorschlag richten Sie bitte bis spätestens 8. Dezember 2023 vertraulich an die Präses (kp-wahl@ekhn.de).
Das könnte dich auch interessieren
Scheidender Kirchenpräsident Volker Jung: Die kirchliche Gemeinschaft gibt Halt
Kirchenpräsident Volker Jung bedauerte am Ende seiner Amtszeit, dass die hessen-nassauische Kirche wegen sinkender Einnahmen aus der Kirchensteuer Arbeitsbereiche aufgeben muss. Doch auch wenn die Kirche kleiner wird, dürfe sie nicht aufhören, die Relevanz von Glauben deutlich zu machen.
Tietz folgt Jung: TV-Gottesdienst zum Public-Viewing machen
Nach 16 Jahren als Kirchenpräsident übergibt Volker Jung sein Amt am 26. Januar 2025 an Christiane Tietz. Die Feier in der Lutherkirche in Wiesbaden wird ab 11 Uhr live im Hessischen Rundfunk und im SWR übertragen. Jetzt schon planen: Warum daraus nicht ein Public Viewing in der Gemeinde machen?
Berichte zur Lage in Kirche und Gesellschaft
Die Gesellschaft ist im Wandel, Menschen mit unterschiedlichen Haltungen treffen aufeinander. Wie steht die Kirche zu den Entwicklungen? Zur aktuellen Lage in Kirche und Gesellschaft berichtet der Kirchenpräsident einmal pro Jahr, meist zur Frühjahrssynode.