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Gottesdienst-Knigge: Wie verhalte ich mich im Gottesdienst?
veröffentlicht 03.11.2023
von Online-Redaktion der EKHN
Viele Menschen gehen vor allem an großen Feiertagen wie Ostern und anlässlich von Familienfesten wie Hochzeiten in die Gottesdienste. Bei kleinen Unsicherheiten bietet der Gottesdienst-Knigge passende Anregungen.
Ein Gottesdienst unterscheidet sich von anderen Veranstaltungen. Denn ein Gottesdienst richtet sich auf etwas ganz Besonderes hin aus, für das im Alltagsstress oft wenig Zeit bleibt: Darauf, dass Gott uns Menschen im Leben begleitet. Das macht schon das Wort "Gottesdienst" deutlich, in dem eine doppelte Bedeutung steckt: Gott dient uns und wir dienen ihm. Gott dient den Menschen, indem er sich ihnen zuwendet. Gott hilft Menschen durch Gedanken, sich neu auftuende Möglichkeiten und Zeichen. Die Gottesdienstbesucher:innen dienen ihm, indem sie seine Zuwendung dankbar annehmen und in Gebeten zu ihm sprechen. Diese Gegenseitigkeit bildet sich auch in der Liturgie, dem Auflauf eines Gottesdienstes, ab. Dabei kann es hilfreich sein, die eigene innere Haltung auf die besondere Begegnung mit Gott hin auszurichten, um beispielsweise das Gefühl der Verbundenheit mit Gott besser bemerken zu können. Und darüber hinaus lässt sich dieser "Dienst an Gott" auch außerhalb der Kirchenmauern leben - in persönlichten Gebeten, in Nächstenliebe oder im Einsatz für die Schöpfung. Denn Christ:innen glauben daran, dass Gott alle Menschen mit seiner unsichtbaren Gegenwart begleitet - ob zu Hause, in der Schule, im Job oder in der Freizeit. Im Gottesdienst aber können Menschen in Ruhe besonders gut über die Verbindung mit Gott nachdenken und sie auch erfahren, sodass sie dadurch stärker im Alltag bewusst werden kann.
Die folgenden Empfehlungen zum Verhalten im Gottesdienst sollen die Rahmenbedingungen für die besondere Begegnung mit Gott und der Gemeinde unterstützen:
Vorbereitung zu Hause
Was ziehe ich an?
Viele Menschen gehen in die Kirche, um hier Gott zu begegnen. Und für diese Begegnung ziehen sie sich dann besonders festlich an, zum Beispiel einen Anzug oder ein schönes Kleid. Das ist aber keine Pflicht, denn für den Gottesdienst gibt es keinen offiziellen Dresscode, außer für Kopfbedeckungen: Männer setzen Mützen und Hüte generell ab, wenn sie in die Kirche kommen.
Für alles Weitere gilt: Die Kleidung sollte die innere Haltung zum Gottesdienst spiegeln. Etwas Buntes und Fröhliches, wenn Sie den Gottesdienst locker angehen wollen. Etwas Gedecktes, Elegantes, wenn in der Gemeinde eher ein klassisch-zeremonieller Gottesdienst gefeiert wird.
Was nehme ich mit?
Wer in die Kirche geht, bringt unbewusst vieles mit: Gedanken, Kummer, Hoffnungen, Erwartungen. Mit diesen Gefühlen arbeitet der Gottesdienst. Er formt sie in Gebete und drückt sie durch Gemeindelieder und gesprochene Psalmen aus.
Oft sind an Weihnachten oder Konfirmationen so viele Besucher in der Kirche, dass die Gesangbücher nicht ausreichen. Zur Sicherheit sollte daher ein Gesangbuch eingepackt werden, soweit vorhanden. Auch wird während des Gottesdienstes eine Kollekte gesammelt. Wer etwas Geld für einen guten Zweck spenden möchte, sollte dieses dabei haben.
Während einer Grippewelle oder wenn andere übertragbare Krankheiten drohen sich in der Bevölkerung auszubreiten, sollten die Hygiene-Regeln der Behörden auch im Gottesdienst beachtet werden. Dies bedeutet, dass dann evtl. eine Atemschutzmaske und ein kleines Fläschchen Desinfektionsmittel mitgenommen werden sollten.
Sinnvoll ist es, das Mobiltelefon auszuschalten. Dieses würde nicht nur die Ruhe des Gottesdienstes stören.
In der Kirche
Hilfe, ich bin spät dran!
Das kann schon vorkommen, vor allem bei langen Anreisen zur Kirche. Hat der Gottesdienst bereits begonnen, warten Sie am besten bis zum nächsten Lied oder Musikstück. Dann können Sie leise eintreten und einen Platz suchen, ohne die Gemeinde zu stören. Mit etwas Glück ist noch ein Platz in der Nähe der Tür frei, sodass Sie nicht lange suchen müssen. Ein zweiter Tipp ist die Empore: Oft sind dort noch Plätze frei, wenn unten schon alle Plätze belegt sind.
Liedblätter und Sitzplätze
Bevor Sie direkt zu einem freien Platz gehen, sollten Sie überprüfen, ob es für einen Festgottesdienst spezielle Liedblätter gibt. Entweder liegen sie auf einem Tisch im Eingangsbereich bereit oder ein Mitarbeiter der Kirchengemeinde verteilt sie an der Tür. Entsprechend funktioniert das auch mit den Gesangbüchern, aus denen in normalen Gottesdiensten gesungen wird. Nehmen Sie eins und gehen Sie in den Kirchraum, schauen Sie sich um, wohin Sie sich setzen wollen.
Besonderheit bei Konfirmationen: Für die Familien der KonfirmandInnen sind oft spezielle Bänke reserviert. Wenn Sie dazu gehören, Glück gehabt.
Sich auf den Gottesdienst einstimmen
Viele Menschen sprechen, an ihrem Platz angekommen, noch stehend ein kurzes, stilles Gebet in Richtung des Altars. Zum Beispiel so: „Guter Gott, ich bin bereit, mich auf dich einzulassen“ oder „Ich weiß nicht, was mich erwartet, aber ich bitte dich, Gott, dass ich hier etwas bekomme, was mir hilft.“ In jedem Fall freuen sich die SitznachbarInnen über einen freundlichen Blick oder eine Begrüßung.
Während des Gottesdienstes
Es geht los
Wie der Gottesdienst abläuft, steht auf den ersten Seiten im Gesangbuch ab Seite 19. Auch Konfirmationsgottesdienste orientieren sich meist an dieser Ordnung. Den Text des Glaubensbekenntnisses finden Sie im Gesangbuch unter Nummer 804, das Vaterunser steht unter Nummer 813. Wenn die Liednummern auf einer Anzeigetafel stehen, können Sie Ihr Gesangbuch dementsprechend vorbereiten.
Aufstehen und Hinsetzen
Während des Gottesdienstes steht die Gemeinde auf, setzt sich und versammelt sich gegen Ende zum Abendmahl vorne im Altarraum. Keine Panik: Die Pfarrerin oder der Pfarrer sagt alles an und gibt Zeichen, wohin man sich bewegen soll. Genauso werden die Gebete gemeinsam begonnen, damit jeder mitmachen kann. In evangelischen Kirchen kniet die Gemeinde normalerweise nie.
Schluss und Kollekte
Das Orgelnachspiel schließt den Gottesdienst ab. Jetzt können Sie noch einmal zurückzudenken, was in diesem Gottesdienst für Sie wichtig war. Oder Sie hören einfach der Musik zu. An der Ausgangstür wird die Kollekte eingesammelt. Je nachdem, wie wichtig Ihnen der Spendenzweck ist, können Sie mehr oder weniger geben. Niemand überprüft oder kommentiert die Spende.
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