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Erste Schritte im Pilotprojekt
veröffentlicht 13.11.2023
von Wiebke Heß
Kirche ist dort, wo wir Menschen leben. Kirche bewegt, was uns tagtäglich bewegt. Leider sieht die Realität manchmal anders aus. Viele Kirchenmitglieder nutzen die Angebote ihrer Kirche nur wenig. In den Anfängen des noch jungen Philippus-Projektes geht es darum, neue Wege zu erschließen, um mit Mitgliedern intensiver in Kontakt zu treten und das Evangelium weiterzugeben.
Dabei hilft uns der Blick auf die individuellen Lebensreisen der Menschen. Welche Kontaktpunkte lassen sich im Laufe eines Lebens zwischen Kirche und Mensch knüpfen? Wie sieht der Kontakt aus? Erste Maßnahmen testet eine Arbeitsgruppe mit Gemeinden nun aus.
Die erste Post im Briefkasten
Gemeinsam geht es besser: Bis Ende 2024 fokussieren wir uns zusammen mit der Landeskirche der Pfalz auf vier Lebensereignisse: Zuzug, Taufe, Geburtstag und Trauung. Erste Pilot-Gemeinden kommunizieren mit bereitgestellten Vorlagen auf dem Postweg und via E-Mail. Dabei entscheidet jede Pilotgemeinde für sich, welche Maßnahmen sie nutzen möchte und ob sich dabei auch ihre Angebotsstruktur an Zielgruppebedarfe anpasst.
Wenn diese Maßnahmen positiv bewertet werden, kann das Projekt ab 2025 auf weitere Kontaktanlässe und in die digitale Kommunikation ausgeweitet werden.
Wie begrüßen wir Mitglieder nach einem Umzug?
Meist ändert sich nicht nur der Wohnort, auch die Kirchengemeinde ist eine andere. Und das bekommen die meisten nicht einmal mit. Früher gab es Besuchskreise, heute sind andere Ideen gefragt: Wie können wir Mitglieder an ihrem neuen Wohnort gebührend in der neuen Nachbarschaft willkommen heißen? Nicht um sie mit lauter Angeboten zu überfallen, sondern um einfach nur zu sagen: Ein Segen, dass du hier bist! Dazu entstehen gerade Print-Materialien, die in Pilotgemeinden zum Einsatz kommen werden.
Geburtstagsgrüße an unter 70-Jährige
Kirche sendet oft Geburtstagsgrüße, das ist nichts Neues. Was runde Geburtstage ab 70 angeht, sind wir ziemlich gut aufgestellt. Dass es aber zuvor schon neue Lebensjahre gibt, zu denen gratuliert werden kann, wurde in einem Workshop unserer kooperierenden Nachbarn in der Pfalz ziemlich deutlich. Und das wollen wir gemeinsam angehen – also, sei gespannt, zu welchen Geburtstagen du von deiner Gemeinde Glückwünsche erhältst!
"Du Lieblingsmensch"
Trauung und Partnerschaft steht als nächster Themenschwerpunkt auf der Philippus-Agenda. Auf der Lebensreise spielt das Thema "Beziehung" praktisch durchgehend eine Rolle - vom ersten Augenblick an. Wir haben drei Gelegenheiten genauer unter die Lupe genommen, zu denen wir eine Nachricht aussenden:
1. Personen, die gerade kürzlich standesamtlich geheiratet haben.
2. Eltern - 100 Tage nach der Geburt ihres Kindes.
3. Zum Tag der Freundschaft (30.07.) werden bestimmte Altersgruppen angeschrieben.
Beziehungsübergreifend gibt es einen Begriff, der den roten Faden in der Ansprache bildet: "Lieblingsmensch". Die Anlässe können von den Pilogemeinden auch probeweise als E-Mail versendet werden. Das adressierte Mitglied kann bunte Sharepics an seine Lieblingsmenchen weiterleiten. Auch hier entsteht eine begleitende Webseite.
Digitale Unterstützung - hierhin führt unser Weg
Mehr Kommunikation mit Gemeindemitgliedern bedeutet nicht gleich mehr Arbeitsaufwand für Gemeindemitarbeitende. Um eine reale Arbeitserleichterung zu schaffen, ebnet eine Arbeitsgruppe im Pilotprojekt den Weg zur digitalen und ressourcenschonenden Mitgliederkommunikation. Dabei kann Software helfen, Menschen auch mit digitalen Nachrichten auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Das Ziel: automatisiertes Auswerten von Mitgliederdaten, Zuordnung zu Kontaktpunkten und Verknüpfung mit Inhalten. Absenderin der Inhalte ist in der Regel die Kirchengemeinde. Bis zu einem EKHN-weiten Einsatz einer Mitglieder-Management-Software kann es allerdings noch dauern. Erste Funktionen werden im neuen Meldewesen Kiris erwartet. Das Projektteam ist an der Entwicklung beteiligt.
Der Name: Philippus-Projekt
Der Name des Projekts erinnert an die Geschichte in Apostel 8,26ff. Darin begegnet der Jünger Philippus einem äthiopischen Finanzverwalter und bietet ihm ein Gespräch über den Glauben an. Der Kämmerer lädt ihn in seinen Wagen ein – ein gemeinsames Wegstück auf Zeit. Sie besprechen seine Glaubensfragen auf Augenhöhe, daraufhin möchte er getauft werden. Die beiden Männer gehen wieder ihrer Wege, jeder „fröhlich auf seiner Straße“. Sie bleiben jedoch im Glauben verbunden.
Im Glauben verbunden: die Haltung ist entscheidend
Die Haltung von Philippus in der Apostelgeschichte spiegelt sich in der Begegnung Kirche und Mensch wieder. Ohne weitere Bedingung akzeptieren und fördern wir in der Kommunikation unterschiedliche Zugänge und Bindungsformen zur Evangelischen Kirche. Gemeindemitglieder und Menschen, die offen für kirchliche Arbeit und den Glauben an Gott sind, werden in ihrer Lebenswelt gesehen und verstanden. Mit den Nachrichten im Rahmen des Philippus-Projekts begegnen die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen dem Evangelium, setzen sich mit ihren Glaubensfragen auseinander und erhalten die Botschaft: Du gehörst zu einer Gemeinschaft, der Evangelischen Kirche.
Sie haben Fragen oder Anregungen zum Projekt? Ihre Ansprechpartnerin ist:
Wiebke Heß
im Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau GmbH
Telefon: 069 / 58 098 616