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Ängste und christlicher Glaube
veröffentlicht 19.11.2023
von Heike Gels
Die Impulspost verkündet gegen die große Angst und die vielen kleineren Ängste biblische Hoffnung: „Fürchte Dich nicht!“ Darin spiegeln sich die Überzeugung und der Trost der Bibel wider, die ganz nüchtern und selbstverständlich Angst als Teil des Lebens ansieht. Und im selben Moment ermutigt, sich von dieser Angst nicht gefangen nehmen zu lassen. Denn die wird nicht das letzte Wort behalten.
Jesus Christus sagt:
„In der Welt habt Ihr Angst. Aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Johannes Kapitel 16, Vers 33
Christinnen und Christen schöpfen im Glauben neuen Mut und die Gelassenheit, trotz ihrer Ängste im Vertrauen auf Gott fröhlich und frei zu leben.
Neben vielen weiteren biblischen Versen gegen die Angst lesen Sie in den Artikeln dieser Rubrik, wie der christliche Glaube dabei helfen kann, die Angst zu besiegen und wieder Mut zu fassen.
Das große Zittern
Angst vor Gott und dem Tod
Muss man Gott fürchten?
Von Martin Vorländer, Theologischer Redakteur
Die Angst vor Gott ist ein starkes Mittel, um über andere Macht auszuüben und sie gefügig zu machen. Die Bibel betreibt keine Angstmacherei. Sie beschreibt die Ehrfurcht vor Gott.
Und sie machten sich vor Angst in die Hose. So steht es nicht in der Bibel. Aber so kann man es sich vorstellen, um besser zu verstehen, was den Hirten in der heiligen Nacht passiert. Ihnen erscheint kein Rauschgoldengel. Die himmlischen Heerscharen sind keine pausbackigen Puten. Vor ihnen steht »der Engel des Herrn«. Den finden die Hirten fürchterlich. Darum sagt der Engel als erstes zu den Hirten: »Fürchtet euch nicht!« Wenn Überirdisches ins eigene Leben einbricht, kann einem schon mal der Atem stocken. Gott begegnen, das ist nicht so, als würde man die Nachbarin im Treppenhaus treffen und ein Pläuschchen halten: »Guten Morgen, Frau Schöpferin des Universums, haben Sie wohl geruht?« So einfach ist das nicht.
Fürchtet euch nicht!
Besiegt der Glaube an Gott die Angst?
Angst und Furcht mahnen zur Wachsamkeit - auch vor Gott
Besiegt der Glaube an Gott Angst und Furcht? Auch die Furcht vor Gott? Oder soll diese Furcht gerade geweckt und erhalten werden? Diesen Fragen geht der emeritierte Heidelberger Theologieprofessor Wilfried Härle nach.
Angst und Furcht sind Zwillingsschwestern, allerdings zweieiige. Sie sehen einander ähnlich und fühlen sich auch ähnlich an, aber sie lassen sich doch auch deutlich unterscheiden. Und das gilt ebenso im Deutschen wie in der griechischen Ursprache des Neuen Testaments. „Angst“ und das entsprechende griechische Wort thlipsis verweisen auf bedrohliche Enge oder Bedrängnis. Wenn ein Mensch das Gefühl bekommt, dass ihm der Raum fehlt zu gehen oder zu bleiben, zu atmen, zu leben und sich frei zu entfalten, dann erzeugt das ein solches Gefühl von Angst.
Erstmal weglaufen
Biblische Angsthasen
Gott packt schwache Menschen am Wickel und macht sie stark
Von Andrea Seeger, Redakteurin der Evangelischen Sonntags-Zeitung
In der Bibel wimmelt es von Angsthasen. Jona ist dafür ein gutes Beispiel. Gott gibt ihm den Auftrag, nach Ninive zu reisen, einer Stadt im heutigen Irak. Dort soll er die Menschen wegen ihres Lebenswandels vor dem drohenden Untergang warnen. Jona fürchtet sich vor den Leuten dort, die gewalttätig und böse sein sollen. Er nimmt Reißaus, besteigt ein Schiff nach Tarsis. Das ist vermutlich Tartessus im heutigen Spanien. Das liegt also in der genau entgegengesetzten Richtung zu Ninive. Wenn weglaufen, dann richtig, bis ans andere Ende der damals bekannten Welt.
Auf der Reise lässt Gott einen Sturm aufziehen. Die Matrosen meinen, ihr Schiff zerbreche. Sie werfen alle Ladung über Bord und beten zu ihren Göttern – es hilft nichts. Deshalb lassen sie das Los bestimmen, wer schuld ist an dem Unwetter.